25.-28. September 2015: Unterwegs nach Charchorin

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25. September:

Wir verabschieden uns von den Dünen und fahren nun wieder nordwärts. Über eine Piste wollen wir die Asphaltstrasse bei Arvaikheer, ca. 280 km entfernt, erreichen.

Die Strecke ist äusserst abwechslungsreich und führt durch atemberaubende Landschaften. Die Vegetation wie auch die Topographie ändern immer wieder: mal fahren wir durch Buschland, mal in ausgewaschenen Flussbetten, durch einsame Täler, durch Flusslandschaften, und am spektakulärsten: durch die Berge. Die Piste führt durch einen Bergeinschnitt, durch eine Art Schlucht, einem kleinen, zur Zeit trockenen Flussbett entlang, bzw. im Flussbett. Die Kurven sind teilweise recht eng und wir wissen nie, was uns hinter dem nächsten Felsen erwartet. Hoffentlich wird’s nirgends zu eng…! Wir fragen uns, wie man hier durchkommen soll, sollte der Fluss mal Wasser führen…

Die ganze Strecke bis Bogd ist kaum bewohnt, zum Teil sieht man weder Jurte, Mensch noch Viehherden oder andere Fahrzeuge, soweit das Auge reicht. Nur vereinzelt sehen wir ein paar einsame Kamelherden… Schon fast ein bisschen beängstigend, diese Einsamkeit.

Unterwegs passieren wir einen Brunnen, wo wir unseren Wassersack wieder auffüllen..

 

26.September:

Wir haben in der Nähe von Bogd übernachtet. Nach der Gebirgspassage gelangten wir das Flussbett hinunter auf eine Ebene. Hier ist es schlagartig wieder grüner und im Vergleich zu den letzten 100km dicht mit Jurten besiedelt. Seit wir Dalandzadgad verlassen haben, haben wir endlich wieder Telefon- und Internetempfang!

Wir erreichen Guchin Us am Nachmittag. Da wir nicht auf Internetempfang verzichten wollen, bleiben wir in der Nähe des Dorfes.

Als wir den Kühlschrank öffnen, sehen wir die Bescherung: das Sambal-Oelek Glas ist aufgesprungen und der gesamte Kühlschrankinhalt schwimmt in der scharfen Sauce..! Da hat die Stewardess ihren Job wohl nicht richtig gemacht…;-). Die roten Chiliflecken werden wir wohl nie mehr ganz aus dem Kühlschrank kriegen..!

 

28.September:

Die letzten Tage ist es zunehmend kühler geworden. Tagsüber weht immer noch ein starker, kalter Wind und nachts fällt das Thermometer z.T. unter den Gefrierpunkt. Im Lasti ist es morgens 5-6 °C. Standheizung und Ofen kommen nun regelmässig zum Einsatz. Thermounterwäsche und Mützen werden aus den Tiefen der Schubladen hervorgekramt.

Die Strasse ist ab Arvaikheer wieder asphaltiert, doch manchmal ist der Zustand derart schlecht, dass wir uns wieder die Piste herbeiwünschen. Einzelne Abschnitte fahren wir gar lieber neben der Strasse.

Wir erreichen Charchorin und übernachten ein paar Kilometer weiter am Orkhon Fluss, in sicherer Distanz zum Wasser…

Wären die Temperaturen wärmer, wäre dies ein herrliches Plätzchen zum Entspannen, waschen, baden etc….

 

  • Wasser schöpfen

 

 

21.-25. September 2015: Khongoryn Els

Tag 1:
Wir dringen weiter in die Wüste Gobi vor. Die Vegetation wird immer kager und trockener und in der Ferne sehen wir bereits die ersten Sanddünen. Die Piste schlängelt sich ein Tal entlang und endlich stehen sie vor uns: die gewaltigen Sanddünen von Khongoryn Els, die höchsten der Mongolei. Bis zu 300 m türmen sie sich auf. Der Dünengürtel erstreckt sich ungefähr 180 km zwischen zwei Gebirgszügen von West nach Ost.
Wir finden einen Platz zwischen den Dünen und die Kinder sind im Schaufelparadies: die Gobi, ein einziger riesiger Sandkasten!

Wir bekommen Besuch von einem älteren Mongolen, der sich mit dem Motorrad durch den  Sand quält. Er kämpft unentwegt gegen das Einsanden und Umkippen im Weichsand.
Wie er uns gesehen hat, kommt er zu uns hoch und setzt sich in den Sand. Für ihn eine willkommene Verschnaufpause. Er bekommt von uns ein Bier- dafür dürfen wir vom frischen Ziegenmilchjoghurt kosten, das er in seiner Manteltasche mitführt. Die Kinder bekommen Bonbons, und eine Zigarette später, die er mit Zeitungspapier dreht, ist er wieder unterwegs und kämpft sich weiter durch den Sand…
Die untergehende Sonne lässt die Sanddünen in warmen Rottönen und wunderbaren Kontrasten erscheinen…

 

Tag 2:
Heute Morgen bläst der Wind und wirbelt Sand durch die Luft.
Wir lassen noch mehr Luft aus den Reifen und suchen uns einen Weg durch die Dünen. Leider versperrt uns ein Grundwassersee, der zwar kaum noch Wasser führt, aber sehr schlammig ist, oft den direkten Weg den Dünen entlang.
Schliesslich erreichen wir die Touristencamps, die schon fast ausgestorben wirken. Momentan sind nur noch eine Handvoll Touristen unterwegs.
Leider bläst der Wind immer noch so stark und es ist recht kühl geworden. Wir beobachten andere Touristen, wie sie die Dünen hochkraxeln- ca. 45-60 Minuten braucht man dafür, ein Schritt vor, zwei zurück…Uns ist es  zu windig- auf dem Gipfel würde man wahrscheinlich fast davongeblasen oder zumindest von Kopf bis Fuss sandgestrahlt..!

Zwischen Kamelgrasbüscheln, wo der Sand weniger peitscht ,geniessen wir die grandiose Szenerie aus dem warmen Laschti. Die Jungs dürfen wieder mal Laschtikino schauen, während wir frisches Brot backen.
Nachts bläst uns der Wind fast davon, wir werden im Bett hin und her geschaukelt…

 

Tag 3:
Wir erwachen bei blauem Himmel, doch der Wind bläst immer noch so stark. Am Dünenkamm sieht man schon von weitem die Sandverwehungen und am Horizont sieht es fast aus, als wehe ein Sandsturm.
Die Jungs graben mit den Schaufeln ihre Lõcher in den Wüstenboden, während wir im Windschatten des Lastis die wunderbare Kulisse geniessen. Schafe, Ziegen, Pferde und Kamele ziehen an uns vorbei und suchen sich am fast trockenen Flusslauf Nahrung und Wasser.
Am Nachmittag fragen wir bei der nächsten Jurte nach Reitkamelen und schon eine Stunde später sitzen wir alle auf zwei Kamelen und schaukel über die Dünen. Vor allem für die Jungs ein Erlebnis, obwohl uns nach einer Stunde bereits der Hintern schmerzt..;-)

Abends ist nach einer Woche wieder mal Duschen angesagt. Mittlerweile schaffen wir es mit der „Kübeldusche“mit weniger als zwei Liter Wasser pro Person, inkl. Haarewaschen.

 

Tag 4:
Ausflug zur Rückseite der Dünen, hier ist es aber weit weniger spaktakulär.

 

  • Khongoryn Els

19.-20. September 2015: Yolin Am

Jetzt, wo wir kaum noch auf „richtigen“ Strassen unterwegs sind, getraue auch ich mich auch mal ans Steuer unseres Lastis! Polizeikontrollen wird es hier mitten in der Gobi wohl kaum geben…Schweissgebadet donnere ich über das Waschbrett, schnell genug, um die Vibrationen möglichst gering zu halten, aber doch hochkonzentriert, um kein Schlagloch oder eine Bodenwelle zu verpassen…

In Dalandsadgad, dem Aimagzentrum der Südgobi, legen wir einen Versorgungsstopp ein. Doch wir müssen erst eine Tankstelle finden, die funktioniert: es herrscht gerade Stromausfall und nicht alle Tankstellen haben Generatoren für ihre Treibstoffpumpen…

Die Route führt uns weiter in die Berge und wir gewinnen kontinuierlich an Höhe. Wobei wir uns in der Mongolei allgemein immer auf durchschnittlich 1500 m. ü. M befinden. Die Mongolei gehört zu den höchsten Ländern der Welt…

Wir werden die nächsten Tage im Nationalpark Gurwan Sajchan verbringen, einem Biosphärenreservat in der Südgobi.

Unser erstes Ziel ist Yolin Am, die Geierschlucht, die sich eng durch das Gebirge gefressen hat, auf über 2500 m .ü. M. Im Sommer kann es hier in der Gegend über 50°C. heiss werden, heute sind die Temperaturen angenehm, in der Schlucht, wo der Wind hindurchpfeift, ist es sogar kalt. Manchmal bleiben Schnee und Eis hier bis im Sommer…

Wir bewältigen die letzten Kilometer zu Fuss. Es geht erst einem kleinen Bach entlang, der sich durch die Ebene schlängelt. Das Tal wird immer enger und bildet schliesslich eine enge Schlucht. Immer wieder müssen wir den Bach überqueren und manchmal ist es sogar so eng, dass der Weg nur noch durchs Bachbett führt.

Immer wieder hören wir das Pfeifen der Pikas, einem Pfeifhasen, einer Art Mischung zwischen Murmeltier und Erdhörnchen. Unzählige dieser niedlichen Tierchen wuseln herum und verschwinden plötzlich wieder schnell in ihren Erdlöchern. Ihr Feind, unter anderen der Lämmergeier, ist nicht weit, er dreht über uns schon seine Runden…

Auch Steinböcke und wilde Argalischafe soll es hier geben, die haben wir aber leider nicht zu Gesicht bekommen.

 

 

18.-19. September 2015: Bayanzag

 

Wir sind auf den berüchtigten mongolischen Strassen unterwegs, das heisst, Strasse ist wohl übertrieben, manchmal haben sogar die Hauptverbindungen kaum das Wort Piste verdient….

Auf der Karte ist zwar jeweils eine grosse Strasse eingezeichnet, doch in Wirklichkeit sind es oft Dutzende von Fahrwegen auf einer Breite von manchmal mehreren Kilometern, die in eine Richtung führen. Man wählt eine der Pisten in die gewünschte Richtung, schlecht bis katastrophal sind sie meist alle…;-). Doch je nach Topographie und Untergrund kommt man schneller oder langsamer vorwärts, manchmal nur im Schritttempo, manchmal bis 60km/h auf harter Wellblechpiste…

Es rüttelt uns schüttelt und die Bandscheiben danken uns die luftgefederten Sitze ;-). Doch durch die Vibrationen und Schläge wird von Passagieren und Maschine alles abverlangt. Die Schrauben lösen sich und alles was in der Wohnkabine nicht niet- und nagelfest festgemacht wurde, fliegt durch die Lüfte. Es ist jedesmal eine Überraschung, wenn man die Tür zum Container öffnet, was alles nach einer Fahrstrecke auf dem Boden liegt…Inzwischen mache ich jedesmal wie eine Stewardess vor jeder Fahrt die Kontrollrunde: sind alle Schubladen geschlossen und verriegelt, Fenster geschlossen, Wasserpumpe und Elektrizität abgestellt und alles herumliegende verstaut?

Die Orientierung im Gelände ist als Ortsunkundige recht schwierig, da Strassenschilder sozusagen nicht existieren, und man nie genau weiss, welche der vielen Pisten, die sternförmig aus einem Dorf führen, nun die richtige ist…Doch dank moderner Technik wie GPS und Satellitenkarten, konnten wir uns bis jetzt recht gut orientieren.

 

Wir sind nun im Süden der Mongolei, in der Wüste Gobi angelangt. Die vorher so grüne Steppe weicht einer trockenen Wüstensteppe, wo nicht mehr viel wächst. Die wenigen Gräser sind alle verstrocknet und es wachsen nur noch ein paar Sträucher. Wir fahren hunderte von Kilometern in den Süden und begegnen nur vereinzelt anderen Fahrzeugen, ein paar Jurten und zwei Ortschaften auf einer Strecke von ungefähr 500km.

Bei Bayanzag endet die sonst flache Ebene abrupt und unvermittelt tut sich vor uns ein Abgrund auf. Orangefarbene Sandsteinfelsen bilden eine Art ausgewaschene Felswand, darunter geht die Ebene weiter. Vom Rand der Klippen hat man einen grandiosen Ausblick über die Felsen und man fühlt sich ein bisschen an den Grand Canyon erinnert…

Wir finden mit dem Lasti einen Weg zwischen den Felsen durch auf die untere Ebene, wo wir zwischen Felsbrocken, skurrilen Felsformationen, Geröll und Sand ein gemütliches Plätzchen finden mit Blick auf die Klippen.

Die Jungs sind im Schaufelparadies und wer weiss- vielleicht fördern sie noch ein Dinosaurierskelett zutage?! Die Gegend hier ist eine der weltweit ältesten und grössten Saurierfundstellen.

Im Liegestuhl geniessen wir bei Sonnenuntergang das Farbenspiel in einmaliger Kulisse: die Felsen leuchten in allen Rot-und Orangeschattierungen, was ihnen auch den Namen „Flaming Cliffs“ gebracht hat.

Nachts bewundern wir den phantastischen Sternenhimmel und diese wunderbare Stille und Einsamkeit mitten in der Wüste!

 

11.-16. September 2015: Ulaan Bataar

Wir haben die Hauptstadt erreicht. Die Stadt mit 1,3 Mio. Einwohnern liegt auf 1350 müM und ist die kälteste Hauptstadt der Welt (durchschnittliche Jahrestemperatur : minus 2,4 ° C). Die Mongolei ist eines der am wenigsten besiedelten Ländern der Welt, die Hälfte der Bevölkerung  lebt in Ulaan Bataar.

Wir müssen uns erst einmal ungefähr zwei Stunden durch das Verkehrschaos kämpfen, bevor wir unser Ziel, das Oasis-Guesthouse am anderen Ende der Stadt, erreichen. Hier treffen sich Overlander aus der ganzen Welt und wir treffen auf ein paar andere Reisende, die mit ihren Fahrzeugen und Motorrädern unterwegs sind.

Wir geniessen die „Oase“ mitten in der Stadt,  mit einem kleinen Garten, Sitzplatz, gemütlichem Aufenthaltsraum und vor allem: Waschmaschine, heissen Duschen und Wienerschnitzel!

Wir verbringen die Tage damit, noch einiges zu erledigen, bevor es weiter Richtung Gobi geht: Vorräte auffüllen, Geld wechseln, Aufenthaltdauer bei der Immigrationsbehörde verlängern lassen, Besuch beim Coiffeur und natürlich darf auch ein bisschen Sightseeing nicht fehlen. Ulaan Bataar wird zwar oft als eine der hässlichsten Städte der Welt beschrieben, doch so schlimm finden wir es gar nicht. Die Stadt ist zwar nicht mit einer der alten europäischen Städte vergleichbar, aber in den letzten Jahren ist wohl punkto Modernisierung viel passiert und wahrhaftig der Bauboom ausgebrochen- es hat Baustellen ohne Ende und überall werden neue moderne Hochhäuser gebaut. Die Stadt braucht auch unbedingt neuen Wohnraum: durch die Landflucht ziehen immer mehr Mongolen in die Stadt und mangels Wohnungen wohnt ein Grossteil der Menschen immer noch in ihren Jurten.

Zum Glück ist es tagsüber an der Sonne immer noch recht warm, sogar heiss, doch sobald die Sonne weg ist, wird es recht kühl. An einem Morgen haben wir im Lasti 7 °C gemessen. Der Winter sitzt uns langsam im Nacken – es wird langsam Zeit, in den Süden zu fahren…!

 

  • Ulaan Bataar

 

 

 

7. September 2015: Vodka zum Frühstück

Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig, als ein Lastwägeli mit einem kleinen Bagger beladen neben unserem idyllischen Plätzchen aufkreuzt.Neugierig schleichen ein paar Männer um den Lasti, was an sich nichts aussergewöhnliches ist. Nur sind wir uns nicht ganz sicher, ob wir hier gerade in der geplanten „Bauzone“ stehen, da nun der Bagger abgeladen wird. Also winken wir den Arbeitern mal freundlich zu. So kommen wir also ins Gespräch. Das heisst, wir verstehen ja nicht viel, aber immerhin haben wir soviel verstanden, dass die Männer neben uns eine Grube ausheben wollen, wohin dann die Toiletten der Touristencamps entleert werden sollen.

Neugierig und mit grossem Interesse schauen wir dem Geschehen sozusagen vor unserer Haustüre zu, wie erst ein Schamane den geeigneten Platz bestimmen und „segnen“ muss. Die ausgesuchte Stelle wird mit einem Wildschweinzahn markiert, ausgeräuchert und anschliessend mit Vodka besprenkelt…

Die Arbeiter scheinen sich auch für uns zu interessieren und so laden wir die Männer zu einem Kaffee ein und so sitzen schliesslich alle im Lasti. Der Schamane räuchert unseren Lasti aus und schliesslich müssen alle aus einer Schale vom Vodka trinken.
Die Männer zeigen Bilder von ihren Familien, geben uns ihre Telefonnummern und wollen natürlich auch Fotos von uns machen. Als die Arbeiter den Lasti verlassen ist die Vodkaflasche leer (und es ist noch nicht mal Mittag!)…
Wir bekommen geräucherten Fisch zum Znüni, der sehr lecker schmeckt- frisch aus dem Khuvsgulsee.
Gearbeitet wird kaum noch, dafür haben wir Unterhaltungsprogramm ;-). Die Kinder bekommen Unterricht in mongolischem Ringkampf, der Nationalsportart- vom mongolischen Judo-Olympiameiester persönlich (behauptet er jedenfalls ;-))Sogar Dominik muss sich im Ringkampf beweisen…

6.-9. September 2015: Khuvsgul Nuur

Obwohl wir NOCH auf asphaltierter Strasse fahren, kommen wir doch nicht mehr so schnell vorwärts wie bisher…Die Strassen haben tückische Bodenwellen und Schlaglöcher. Wenigstens hat es kaum Verkehr, wir sind fast die einzigen, zusammen mit den Schaf-, Ziegen, Yak-, und Pferdeherden, die es sich oft mitten auf der Strasse gemütlich machen…

Wir erreichen den Khuvsgul See im strömenden Regen auf einer miserablen Piste. Wir fahren durch einige trockene Flussbette und hoffen, dass wir nach ein paar Tagen Regen nicht vom Weg abgeschnitten sein werden, falls hier plötzlich ein wilder Fluss toben sollte…

Doch glücklicherweise zeigt sich das Wetter in den folgenden Tagen wieder von der guten Seite. Es hat zwar immer mal wieder ein paar Wolken, doch wenigstens regnet es nicht mehr. Wir befinden uns aber auf ca. 1600 m.ü.M. und es ist inzwischen recht kalt geworden. Es herbstelet langsam und am Morgen haben wir jeweils Frost. Einmal schneielet es sogar leicht…Wir sind froh um unseren Ofen!

Wir verbringen ein paar gemütliche Tage mit dem üblichen Programm: waschen, schrauben, spielen…Wir geniessen die fantastische Landschaft des Sees, der in allen möglichen Varianten von blau und türkis leuchtet und glasklar ist, dass man mehrere Meter bis auf den Grund sieht. Nur leider laden die Temperaturen nicht gerade zum baden ein. Wir machen stattdessen Spaziergänge und versuchen unser Glück mit Fischen…

Am See lagern im Sommer Dutzende von Touristencamps und es ist schwierig, ausserhalb der Camps einen Platz zu finden, wo man ungestört stehen darf. Nun herrscht aber Aufbruchstimmung, die meisten Camps sind bereits geräumt, die Hütten vernagelt und auch die Letzten packen ihre Sachen. Wir stehen auf einer kleinen Halbinsel, die wir sozusagen für uns alleine haben…

  • ob diese Brücke wohl hält...?

3.-4. September 2015: Kloster Amarbayasgalant

Wir steuern den Khuvsgulsee im Nordwesten des Landes an. Unterwegs wollen wir einen Zwischenhalt beim Kloster Amarbayasgalant machen, das in einem Seitental liegt.
Ca. 36 km holprige Piste führen dorthin, z.T. nur im Schritttempo befahrbar. Es gib zig Spuren, man muss sich die beste aussuchen und ab und zu muss ein Bächlein durchquert werden. Wir kommen an einigen Ovoos vorbei, das sind Steinhaufen, die die gläubigen Reisenden dreimal im Uhrzeigersinn umrunden und jeweils einen Stein oder andere Opfergaben hinlegen und sich so Glück für die Reise von den Göttern und Geistern erbeten. Schlussendlich brauchen wir 1,5 bis 2 Stunden, bis wir in der Nähe des Klosters ankommen.

Wir befinden uns mitten in der Steppe auf einer Art Hochebene, umgeben von ein paar Hügeln. Wir übernachten an einem kleinen Bächlein- zum Vegnügen der Kinder ;-)Die Gegend ist kaum besiedelt, doch vereinzelt hat es ein paar Jurten mit ihren Viehherden, die sich mehr oder weniger frei in der Steppe bewegen.

Das Kloster thront hoch oben am Talende, umgeben von ein paar wenigen Hüttchen und Jurten.
Wir haben das Glück, gerade einer Betzeremonie der Schüler im Tempel beizuwohnen. Einer der  jungen Mönche führt uns anschliesend im Kloster herum und versucht, mit ein paar Brocken Englisch die Geschichte  und Bedeutung des Klosters zu erklären.
Das Kloster wurde in den 1930er Jahren durch die Kommunisten grösstenteils zerstört und wird nun seit den  90er Jahren mit Hilfe der UNESCO wieder aufgebaut. Früher lebten hier über 2000 Mönche, heute sind es noch etwa 50.
Wir bestaunen die bunten Malereien, goldenen Buddhas und Holzschnitzereien. Sogar die Jungs sind ganz fasziniert.

  • viele Wege führen zum Kloster....

2. September 2015: Welcome to Mongolia

Frisch geduscht, frisch angezogen und mit aufgeräumtem Lasti machen wir uns auf zur mongolischen Grenze. Ein guter Eindruck zu hinterlassen ist sicher nicht verkehrt..;-)
Papiere und Pässe bereit, heisst es vor allem: warten. Wir werden von Station  zu Station geschickt und von Zõllner zu Zöllner. Immer wieder heisst es Pässe zeigen, Formulare ausfüllen, Lasti inspizieren lassen. Doch die meisten Beamten zeigen sich sehr interessiert von dem Gefährt, das so weit herkommt und der Lasti wird mehr aus Neugierde als aus Sicherheitsgründen kontrolliert. Dann heisst es endlich: auf Wiedersehen Russland ! Wir dürfen ausreisen.

Beim mongolischen Grenzposten nochmals alles von vorne, nur dass wir diesmal noch weniger verstehen. Den Stempel im Pass, Räder im Desinfektionsbad desinfiziert (wobei das Becken bei den Dimensionen unserer Räder kaum für eine Umdrehung gereicht hat ), Gebühren bezahlt und Autohaftpflichtversicherung abgeschlossen, dürfen wir einreisen.!
Das ganze Procedere hat ca. 2,5 Stunden gedauert, also verhältnismässig wenig. Zum Glück hielt sich der Andrang am Zoll in Grenzen.
Die restlichen russischen Rubel in die mongolische Währung gewechselt: wir sind nun Tugrig-Millionäre und halten dicke Geldbündel in der Hand!

30.August- 01.September 2015: Da swidanja Russija-auf Wiedersehen Russland

Wir sind zurück in Irkutsk, und legen noch einen letzen Versorgungsstopp ein, bevor es weiter in die Mongolei geht. Der Heckträger wird nochmals zusätzlich verstärkt, Tänke und Vorräte aufgefüllt.
Wir verbringen einen letzen Abend am Baikalsee, in einem kleinen Dörfchen am Südufer des Sees in der Nähe eines Klosters. Hier ist die Luft bereits deutlich besser und wir sehen seit Tagen wieder mal die Sonne. Doch unterwegs kamen wir an einigen abgebrannten und immer noch schwelenden Stellen vorbei…

Wir verabschieden uns vom See und fahren nun südwärts Richtung Ulan Ude. Langsam verändert sich auch die Landschaft und die Taiga weicht der Steppe. In der Gegend von Ulan Ude wähnt man sich bereits in der Mongolei…

Wir verbringen unsere letzte Nacht in Russland an einem See, mit wunderbarem Ausblick. Der See hat etwa die Grösse des Zürisees, doch im Vergleich zum Baikalsee wirkt er winzig klein. Auf der gegenüberliegenden Seeseite hat es gerade mal eine kleine Siedlung….

Wir verabschieden uns nun auch von Russland, ein riesiges Land, das uns in vielen Belangen positiv überrascht hat…!

  • Auf dem Weg Richtung Irkutsk