Morgens um 05:00 werden wir durch das Geräusch eines Funkgerätes wach: neben uns steht ein Polizeifahrzeug. Kurz darauf klopft es an unsere Türe: Polizeikontrolle! Zum Glück werden nur unsere Pässe kontrolliert und wir dürfen weiterschlafen…
Geldautomaten sind kaum existent in Usbekistan und wir hatten gestern keine Gelegenheit mehr, Geld zu wechseln. Doch zum Glück nimmt der Parkwächter auch gerne Dollars, natürlich bezahlen wir einen x-fachen Preis der ursprünglich genannten Summe für den Parkplatz…
Wie jedesmal in einem neuen Land gibt es erst mal ein paar Dinge zu erledigen: Geld wechseln, Fahrzeugversicherung auftreiben, SIM- Karten organisieren, Kopien von Pass, Visa und Einreisestempeln machen lassen etc….
Wir verbringen fast den ganzen Vormittag damit, bis wir alles erledigt haben. Zum Glück sind die Usbeken sehr hilfsbereit und helfen uns bei der Beschaffung der genannten Dinge. Jemand organisiert sogar in seinem Namen und mit seinem Pass eine SIM- Karte für uns…
Bei der angesteuerten Bank gibt’s keine Möglichkeit, Geld zu wechseln, ich werde zum nächsten Kiosk geschickt. Beim Kiosk werde ich zum Bruder des Kioskverkäufers gebracht, der mir schlussendlich die Dollar in usbekische Som wechselt und dies zum doppelten Kurs des offiziellen Wechselkurses…Für 200 USD bekomme ich ca. 1,3 Millionen Som. Das heisst, es gibt nur 1000er Scheine, was bedeutet, dass ich schlussendlich eine ganze Plastiktüte voller Geldscheine habe! Sie passen nicht mal in meine Tasche!
Wenn man also in Usbekistan einkaufen gehen will, muss man einen Rucksack voller Geldscheine mitnehmen…;-)! Und braucht dann Stunden an der Kasse, um die Scheine abzuzählen ;-)!
Nachdem wir endlich alles erledigt haben, machen wir uns auf den Weg Richtung Tashkent. Wir fahren durch das Fergana-Tal, das am dichtesten besiedelten Gebiet ganz Zentralasiens. Das fruchtbare Tal liegt klimatisch (und strategisch) günstig zwischen Kirgistan, Usbekistan und Tajikistan und noch immer herrschen Grenzstreitigkeiten zwischen den verschiedenen Ländern und Ethnien.
Aus diesem Grund gibt es in diesem Gebiet eine hohe Militär- und Polizeipräsenz und etliche Polizeicheckpoints, die wir passieren und uns jeweils registrieren lassen müssen. Das Fergana- Tal ist sozusagen fast vom Rest des Landes abgeschnitten und nur über einen 2200m hohen Pass zu erreichen.
Die Strasse ist schlecht und da es keine Möglichkeit zum Überholen gibt, muss man den noch langsameren Lastwagen, die den Berg rauf kriechen, im Schritttempo folgen….Den eigentlichen Pass überquert man durch einen alten, dunklen Tunnel, bevor es langsam wieder runter geht…
Es regnet in Strömen und das Fahren auf den Schlaglochstrassen ist nicht gerade angenehm.
Wir suchen noch vor Tashkent nach einem Hotel, wo wir uns registrieren lassen können. In Olmaliq werden wir schliesslich fündig und bekommen für umgerechnet ca. 15 CHF ein Doppelzimmer in einem heruntergekommenen Hotel. Wir schlafen im Lasti nebenan auf dem Parkplatz, geniessen aber die heisse Hoteldusche!
Als ich am nächsten Morgen die Pässe und die Registration abholen will, werde ich zum Chef gerufen. Ich ahne nichts Gutes, wahrscheinlich gibt’s nun Probleme, da wir statt im Hotelzimmer im Lasti geschlafen haben…
Doch zum Glück braucht der Chef nur noch ein paar Informationen für die Registration wie Adresse, Nationalität, Geburtsort etc…Er ist sehr interessiert und fragt, ob wir auf dem Rückweg wieder vorbeikommen…?
Wir bekommen vom Bäcker nebenan ofenfrisches Fladenbrot geschenkt und weiter geht die Fahrt….
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