11. Usbekistan

14. April 2016: Kirgistan zum Zweiten

Zeitig machen wir uns auf Richtung Grenze. Heute herrscht schönstes Wetter und auf der Fahrt über den Kalmchik-Pass können wir diesmal das schöne Bergpanorama und die Aussicht geniessen, letztes Mal hats geregnet und die Gipfel waren wolkenverhangen…

Wir passieren wiederum zahlreiche Checkpoints und müssen uns jeweils registrieren lassen. Wenigstens läuft alles korrekt ab, häufig werden wir sogar vorbeigewunken… Trotz sehr hoher Polizeidichte und zahlreichen Kontrollen, haben wir bisher deutlich bessere Erfahrungen gemacht als im Nachbarland Kirgistan, wo uns zahlreiche korrupte Beamte begegnet sind…

In Namangan wechseln wir unsere restlichen paar hunterttausend Soms retour in Dollars und fahren weiter zur Grenze.

Auch heute sind wir hier praktisch die einzigen. Das System hat immer noch Mühe mit der Kamera, doch diesmal dauerts nicht ganz so lange wie letztes Mal. Das Fahrzeug wird wieder gründlich durchsucht, die Kamera nach verbotenen Bildern durchforstet (und diesmal sinds noch ein paar hundert Bilder mehr als letztes Mal!). Wenigstens sind die Zöllner freundlich und korrekt. Nach zwei Stunden haben wir die Prozedur hinter uns und es geht auf dem Feldweg durchs Niemandsland weiter zum kirgisischen Zoll. Es ist bereits 18:00 Uhr und wir hoffen, dass die Zollstation noch geöffnet hat!

Doch wir haben Glück und werden noch hereingelassen. Die Zöllner kennen uns noch und nachdem wir diverse Formulare ausgefüllt haben, dürfen wir ca. 45 min. später, nach einer kurzen Kontrolle, wieder nach Kirgistan einreisen!

Von Usbekistan waren wir positiv überrascht! Die gefürchteten Polizeikontrollen waren weit weniger mühsam als befürchtet und die Usbeken erlebten wir als sehr freundlich und hilfsbereit!

Leider erschwert die Registrierungspflicht das freie Reisen im Land. Wir werden es sehr zu schätzen wissen, wenn wir uns wieder „frei“ bewegen können und übernachten können, wo wir wollen!

In Usbekistan ist Diesel kaum erhältlich, die meisten Fahrzeuge fahren mit Gas. An den wenigen Tankstellen, die noch Benzin und Diesel verkaufen, herrschen lange Warteschlangen…Zum Glück haben unsere Tanks gereicht und wir mussten uns nicht um die Treibstoffversorgung kümmern.

Unter anderen Umständen hätten wir gerne noch mehr Zeit in Usbekistan verbracht! Vor allem hätte ich noch gerne die anderen Seidenstrassenstädte wie Buchara oder Khiva gesehen, doch aufgrund unserer Visaproblematik und dem knappen Zeitplan müssen wir wieder zurück nach Bishkek…

 

9.-13. April 2016: Samarkand

9. April:

Die Strasse nach Samarkand ist für eine Hauptverbindungsstrasse in einem relativ schlechten Zustand.

Wir erreichen die alte Seidenstrassenstadt am Nachmittag und das angesteuerte Guest House liegt direkt in der Nähe des Registans in einer relativ ruhigen Nebenstrasse. Wir können auf dem Parkplatz übernachten, bekommen aber  ein Zimmer mit heisser Dusche und Registration. Die Zimmer liegen um einen gemütlichen,  grünen Innenhof. Wir schlürfen Tee, während wir auf den Tapchans in den weichen Sitzkissen liegen und den Jungs beim Spielen zusehen…;-).

Im Licht der Abendsonne besichtige ich mit den Jungs den Registan, die Hauptsehenswürdigkeit Samarkands. Die drei Medresen aus der Zeit Timurs sind beeindruckend!

10. April:

Seit langem begegnen wir wieder einmal anderen reisenden. Und wir stellen fest, dass wir nicht die einzigen sind, die kein Turkmenistan- Visum erhalten haben…

Wir machen einen Bummel durch die Stadt, besichtigen die Bibi Chanum Moschee, eine der grössten Moscheen zu Timurs Zeiten, die trotz Restaurierungsversuchen langsam zur Ruine zerfällt…Die schiere Grösse schien die damaligen Baufähigkeiten zu übersteigen, Erdbeben taten ihr Übriges…

 

Wir schlendern durch den farbenfrohen Siyob- Bazar, wo es bunt und lebhaft zu und her geht…

 

In der Gräberstadt Shah-i-Sinda bewundern wir die für die timuridische Baukunst typischen  Mosaike aus blau-türkis farbenen Keramikkacheln. Ich kann mich dabei fast nicht sattsehen…!

12. April:

Nach den stressigen Tagen letzter Woche gehen wir es nun entspannter an und beschliessen deshalb, nicht weiter nach Buchara zu fahren… Stattdessen geniessen wir lieber noch zwei ruhige Tage in Samarkand. Vor allem auch die Kinder sind froh, nicht ständig „on the road“ zu sein und Zeit zum Spielen zu haben..

Wir besichtigen noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit in Samarkand wie das Gur Emir Mausoleum und verbringen die restliche Zeit im Innenhof des Guest Houses, wo die Kinder spielen können, während wir uns mit anderen Reisenden austauschen oder den Blog aktualisieren…;-)

 

Wir besichtigen noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit in Samarkand wie das Gur Emir Mausoleum und verbringen die restliche Zeit im Innenhof des Guest Houses, wo die Kinder spielen können, während wir uns mit anderen Reisenden austauschen oder den Blog aktualisieren…;-)

 

 

8. April 2016: Fergana- Tal

Morgens um 05:00 werden wir durch das Geräusch eines Funkgerätes wach: neben uns steht ein Polizeifahrzeug. Kurz darauf klopft es an unsere Türe: Polizeikontrolle! Zum Glück werden nur unsere Pässe kontrolliert und wir dürfen weiterschlafen…

Geldautomaten sind kaum existent in Usbekistan und wir hatten gestern keine Gelegenheit mehr, Geld zu wechseln. Doch zum Glück nimmt der Parkwächter auch gerne Dollars, natürlich bezahlen wir einen x-fachen Preis der ursprünglich genannten Summe für den Parkplatz…

Wie jedesmal in einem neuen Land gibt es erst mal ein paar Dinge zu erledigen: Geld wechseln, Fahrzeugversicherung auftreiben, SIM- Karten organisieren, Kopien von Pass, Visa und Einreisestempeln machen lassen etc….

Wir verbringen fast den ganzen Vormittag damit, bis wir alles erledigt haben. Zum Glück sind die Usbeken sehr hilfsbereit und helfen uns bei der Beschaffung der genannten Dinge. Jemand organisiert sogar in seinem Namen und mit seinem Pass eine SIM- Karte für uns…

Bei der angesteuerten Bank gibt’s keine Möglichkeit, Geld zu wechseln, ich werde zum nächsten Kiosk geschickt. Beim Kiosk werde ich zum Bruder des Kioskverkäufers gebracht, der mir schlussendlich die Dollar in usbekische Som wechselt und dies zum doppelten Kurs des offiziellen Wechselkurses…Für 200 USD bekomme ich ca. 1,3 Millionen Som. Das heisst, es gibt nur 1000er Scheine, was bedeutet, dass ich schlussendlich eine ganze Plastiktüte voller Geldscheine habe! Sie passen nicht mal in meine Tasche!

Wenn man also in Usbekistan einkaufen gehen will, muss man einen Rucksack voller Geldscheine mitnehmen…;-)! Und braucht dann Stunden an der Kasse, um die Scheine abzuzählen ;-)!

Nachdem wir endlich alles erledigt haben, machen wir uns auf den Weg Richtung Tashkent. Wir fahren durch das Fergana-Tal, das am dichtesten besiedelten Gebiet ganz Zentralasiens. Das fruchtbare Tal liegt klimatisch (und strategisch) günstig zwischen Kirgistan, Usbekistan und Tajikistan und noch immer herrschen Grenzstreitigkeiten zwischen den verschiedenen Ländern und Ethnien.

Aus diesem Grund gibt es in diesem Gebiet eine hohe Militär- und Polizeipräsenz und etliche Polizeicheckpoints, die wir passieren und uns jeweils registrieren lassen müssen.  Das Fergana- Tal ist sozusagen fast vom Rest des Landes abgeschnitten und nur über einen 2200m hohen Pass zu erreichen.

Die Strasse ist schlecht und da es keine Möglichkeit zum Überholen gibt, muss man den noch langsameren Lastwagen, die den Berg rauf kriechen, im Schritttempo folgen….Den eigentlichen Pass überquert man durch einen alten, dunklen Tunnel, bevor es langsam wieder runter geht…

Es regnet in Strömen und das Fahren auf den Schlaglochstrassen ist nicht gerade angenehm.

Wir suchen noch vor Tashkent nach einem Hotel, wo wir uns registrieren lassen können. In Olmaliq werden wir schliesslich fündig und bekommen für umgerechnet ca. 15 CHF ein Doppelzimmer in einem heruntergekommenen Hotel. Wir schlafen im Lasti nebenan auf dem Parkplatz, geniessen aber die heisse Hoteldusche!

Als ich am nächsten Morgen die Pässe und die Registration abholen will, werde ich zum Chef gerufen. Ich ahne nichts Gutes, wahrscheinlich gibt’s nun Probleme, da wir statt im Hotelzimmer im Lasti geschlafen haben…

Doch zum Glück braucht der Chef nur noch ein paar Informationen für die Registration wie Adresse, Nationalität, Geburtsort etc…Er ist sehr interessiert und fragt, ob wir auf dem Rückweg wieder vorbeikommen…?

Wir bekommen vom Bäcker nebenan ofenfrisches Fladenbrot geschenkt und weiter geht die Fahrt….

 

 

 

7. April 2016: Usbekistan

Wir haben uns entscheiden, unsere Reise doch weiter Richtung Usbekistan fortzusetzen…

In Tasch Kömür erledigen wir die letzten Einkäufe und füllen nochmals die Dieseltanks, in Usbekistan soll Diesel nur sehr schwer erhältlich sein…

Schliesslich gelangen wir zu einem kleinen, unscheinbar wirkenden und verschlafenen Grenzübergang. Nach dem Grenzhäuschen führt nur ein schmaler Feldweg weiter durch die Felder. Ob dies tatsächlich ein internationaler Übergang ist? Laut dem kirgisischen Grenzposten sei hier ein Übergang  möglich…Wir trauen der Sache noch nicht so ganz, doch zum Umkehren ist es schon zu spät.

Die Zollbeamten wirken freundlich, wahrscheinlich sind wir die ersten Grenzgänger seit langem. Der Pass wird abgestempelt, die Zollformulare ausgefüllt und nach einer kurzen Kontrolle dürfen wir die Barriere passieren. Doch erst müssen die Stromkabel, die für den Lasti viel zu tief hängen, noch abmontiert werden. Da ist wohl schon länger kein Fahrzeug in unserer Grösse mehr durch…

Nach einer kurzen Passage auf dem Feldweg erreichen wir die usbekische Grenze, bzw. ein hohes geschlossenes Tor. Kein Mensch zu sehen, wir befürchten schon, umkehren und nach Kirgistan wiedereinreisen zu müssen. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee, hier die Grenze passieren zu wollen…

Doch es erscheint doch noch ein Zöllner hinter dem grossen Zaun und nachdem er sich vergewissert hat, dass wir ein gültiges Visum besitzen, dürfen wir die Zollstation betreten.

Das Registrieren unserer Daten scheint ewig zu dauern. Anscheinend kann die Kamera keine Aufnahme von unserem Fahrzeug machen und solange keine Aufnahmen vorhanden sind, kann der Abfertigungsprozess nicht fortgesetzt werden…

Wenigstens scheint bis jetzt alles korrekt abzulaufen und die Beamten sind freundlich. Wir sind weit und breit die einzigen, anscheinend passieren nur ca. zwei Leute pro Tag diese Grenze…

Ungefähr drei Stunden später geht es endlich vorwärts: Unser Fahrzeug wird durch mehrere Männer gleichzeitig durchsucht, Schublade für Schublade wird gefilzt. Sogar die Fotos auf unseren Kameras, Handys und Tablet (es sind tausende!) werden durchforstet auf der Suche nach pornographischem oder anderem verbotenem Material und auch die Medibox wird genau unter die Lupe genommen…

Nach insgesamt vier Stunden sind wir endlich durch! Es ist bereits Abend und wir fahren in die nächste Stadt, um eine Unterkunft zu suchen. Unterwegs wird es bereits dunkel und das Fahren im Dunkeln ist äusserst anstrengend, da viele Fahrzeuge, Menschen und Tiere, meist ohne Beleuchtung, unterwegs sind…

Da wir uns in Usbekistan für jede Nacht registrieren müssen (die Meinungen gehen diesbezüglich auseinander, wir wollen aber lieber auf Nummer Sicher gehen, da hohe Bussen drohen), machen wir uns auf die Suche nach einem Hotel. Leider möchte keins der Hotels uns ohne Zimmervermietung registrieren. Doch die Zimmerpreise zwischen 35 und 70 USD sind uns für eine Registrierung dann doch zu teuer…

Schlussendlich landen wir auf dem Parkplatz des Flughafens, mittlerweile ist es bereits 21:30 und die Kinder schlafen tief. Wir hoffen auf eine ungestörte Nacht!