Wir fahren der südlichen Seidenstrasse in den Ausläufern der Taklamakan dem Kunlun Shan Gebirge entlang Richtung Kashgar. Die Gegend wirkt in dieser Jahreszeit trostlos, grau in grau, kalt und trüb..
Auf einer Strecke von hunderten von Kilometern wird die Wüste von unzähligen Arbeitern mit Pappeln bepflanzt. Wahrscheinlich, um weiterer Desertifikation vorzubeugen….Für uns eine fast unvorstellbare Sisyphusarbeit- doch für die Chinesen ist alles möglich. Sie schaffen es auch, eine Bahnlinie von mehreren hunderten von Kilometern Länge durchs Gebirge zu bauen, inkl. Tunneln und Brücken- innerhalb von zwei Jahren!
In Kashgar treffen die südliche und nördliche Seidenstrasse aufeinander und die Stadt war einst im Zeitalter der alten Karawanen eine blühende Handelsstadt .Zentralasien, Indien, Pakistan und Afghanistan sind nicht weit…
Noch heute spürt man das Flair vergangener Zeiten, während man durch die Gassen der orientalisch anmutenden Altstadt schlendert, den Handwerkern bei der traditionellen Kupfer- oder Holzverarbeitung zuschaut. Hier leben praktisch nur uigurische Muslime, die so gar nichts mit den Han-Chinesen gemein haben. Teheran und Damaskus liegen näher als Peking…Tony fühlt sich etwas unwohl, als einziger Chinese unter all den Uiguren.
Leider haben wir den sonntäglichen Viehmarkt verpasst, wo die Kamele, Schafe, Ziegen und Kühe der Region feilgeboten werden. Doch auch auf dem „normalen“ Bazar ist viel los und das Treiben ist spannend wie immer!
Wir sind bereits einen Tag früher als geplant in Kashgar eingetroffen und wir hoffen, früher ausreisen zu können. Laut Tony ist dies normalerweise kein Problem.
Tonys Custom Broker ist schon seit gestern dabei, unsere Zollpapiere zu organisieren, leider hat sie es bis heute nicht geschafft. Wir hoffen nun auf morgen, denn ab übermorgen sind starke Schneefälle am Torugart-Pass prognostiziert…
Wir machen mit Tony einen Ausflug in die Stadt und besichtigen die Id Gagh Moschee, das geistige und physische Herz der stadt. Die Moschee und der grosse Garten bieten bis zu 20 000 Gläubigen Platz.
Anschliessend machen wir einen Bummel durch die Altstadt. Leider wurden viele Altstadthäuser durch chinesische Investoren abgerissen, zwecks „Modernisierung“. Trotzdem sind noch ein paar Gassen erhalten geblieben und man fühlt sich gleich in den Orient versetzt…