1.-2. März 2016: Tibetisches Hochplateau

Zum Glück haben wir gestern noch Winterdiesel getankt, heute Morgen war es -7,5 ° C kalt. Wir haben unsere erste Nacht bei Minustemperaturen gut überstanden!

Die Fahrt geht weiter über die Ausläufer des tibetischen Hochplateaus. Wir befinden uns mehr oder weniger konstant auf einer Höhe von 3000-3800m. Die Landschaft ist traumhaft, eine riesige Ebene und die 5000er Gipfel, die uns überragen. Die Gegend erinnert uns sehr an die Mongolei- baumlose Steppe, Weiten, Yak- und Schafherden. Es liegt ein wenig Schnee und die Flüsse und Bäche sind allesamt komplett zugefroren. Hier leben hauptsächlich Tibeter, man sieht überall die bunten Gebetsfahnen im Wind flattern. Die Gegend ist kaum besiedelt, in den wenigen kleinen Dörfern grasen Yaks und statt Scheiterhaufen wird Yakdung aufgehäuft….

Wir übernachten auf 3000m in der Nähe des Klosters Labrang. Für eine Besichtigung ist es bereits zu spät. Kaum parkiert, versammelt sich eine Schar neugieriger Tibeter, die uns wie Ausserirdische betrachten und alles genau beobachten- umgekehrt aber auch 😉

Am nächsten Morgen herrschen draussen Temperaturen von -11°C, im Lasti sind es noch 3,5 °C, die kleinen Fenster sind zugefroren. Wir haben nachts ohne Heizung geschlafen, in den Schlafsäcken ist es wohlig warm, doch morgens um 06:00 haben wir wieder eingeheizt.. Beide Öfen brauchen in dieser Höhe etwas länger, bis sie auf Touren kommen.

Heute Morgen steht die Besichtigung des Klosters Labrang auf dem Programm, doch der Lasti will nicht anspringen- beim Blick in den Tank ist der fall schnell klar- der Diesel ist bei den tiefen Temperaturen eingesulzt. Wir haben zwar Winterdiesel getankt, doch der reicht nur bis -10°C.

Während ich mit den Jungs das Kloster besichtige, kümmert sich Dominik um den Lasti. Nach dem Auftauen des Dieselfilters mit einem Benzinbunsenbrenner kommt zum Glück die Sonne hinter den Bergen hervor und mit der warmen Sonneneinstrahlung verflüssigt sich der Diesel wieder….

Die Sonneneinstrahlung hier ist enorm, tagsüber ist es fast angenehm warm, während im Schatten und nachts Minusgrade herrschen…!

Das Kloster Labrang ist eines der sechs wichtigsten Klöster des tibetischen Buddhismus. Auch heute leben hier noch über 1500 Mönche. Das Kloster besteht aus verschiedenen tempeln, Gebäuden, Stupas und diversen anderen Räumen wie einer Bibliothek, einer traditionellen Druckpresse, Klosterschulen etc.

Eine 3 Kilometer lange Kora, ein Pilgerpfad umrundet das Klostergelände und wird von langen Reihen quietschender Gebetsmühlen gesäumt.

Ich und die Jungs schlendern durch die labyrinthartigen Gassen und lassen uns von der Mystik des Ortes erfassen. In den Mauern erhallen die Gesänge der Mönche und der tibetischen Gebetshörner und in den Kapellen brennen Yakbutterlampen. Scharen von Pilgern umrunden die Tempel, manche von ihnen auf den Knien…!

Wir sind die einzigen Touristen hier und die Mönche begegnen uns mit Interesse und Neugier…

Ich könnte noch Stunden hier verbringen und mich vom Rhythmus hier mitreissen lassen, doch wir müssen weiter…

Dominik hat den Lasti in der Zwischenzeit wieder zum Laufen gebracht…

Die Strecke führt weiter über das tibetische Hochland. Die Landschaft und die Aussicht sind nach wie vor phantastisch! Wir bekommen sogar Geier und einen Steppenfuchs zu Gesicht. Ab und zu begegnen wir unterwegs tibetischen Pilgern, die zu Fuss nach Lhasa unterwegs sind. Die Pilger legen sich auf den Boden, Stirn auf die Erde, stehen auf, machen einen Schritt vorwärts, legen sich wieder hin- über tausende von Kilometern! Für uns unvorstellbar, und dies bei eisiger Kälte…!

Richtung Xining geht’s langsam wieder runter bis zum Gelben Fluss, dessen Verlauf wie ein paar Kilometer folgen. Die Gegend hier erinnert mit den rötlichen Felsen und Formationen an Marokko oder den Wilden Westen…

Mitten im Nirgendwo sozusagen passieren wir eine Stadt, die neu aus dem Boden gestampft wurde. Überhaupt herrscht hier in China Bauboom, die Menschen vom Land zieht es in die Städte, Wohnüberbauungen schiessen wie Pilze aus dem Boden…In Xining, der Provinzhauptstadt Qinghais müssen wir uns erst mal durch den Feierabendverkehr kämpfen. Wir übernachten auf dem Parkplatz von Tonys Hotel und dürfen seine heisse Dusche benutzen. Wie herrlich!

Wir befinden uns noch immer auf 2400m.ü.M.

Dominik entdeckt, dass die Auspuffhalterung wieder gerissen ist (das letzte Mal war in Russland), morgen müssen wir wohl wieder einen Schweisser suchen…

 

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