13.-14. März 2016: Auf der südlichen Seidenstrasse

Morgens um 08:30 ist es immer noch dunkel, also starten wir heute erst um 10:00.

Noch immer ist alles grau in grau, wie im November in Tössriederen, wir haben die Sonne seit Tagen nicht mehr gesehen und ausser einer grauen nebligen Wand sieht man leider kaum etwas von der Umgebung. Man sagt, dies sei Staub und Sand aus der Wüste, der in dieser Jahreszeit in der Luft liege, wir glauben langsam eher an die Luftverschmutzungsversion…

Wie auch immer, vom nahegelegenen Kunlun-Shan- Gebirge, dessen Füssen entlang wir unterwegs sind, sieht man leider nichts…Die schneebedeckten Gipfel der 6000er bleiben leider verborgen…

Die Polizei- und Militärpräsenz in der Region nimmt ständig zu. Unterwegs passieren wir zahlreiche Checkpoints, wo unsere Papiere kontrolliert werden. In den Städten sind die Ordnungskräfte zahlreich vertreten, an jeder Kreuzung, jedem Platz, vor jedem öffentlichen Gebäude herrscht Polizeipräsenz. Überall hats Zäune, Gitter, Absperrungen, Stacheldraht, gepanzerte Fahrzeuge und die Eingänge zu Gebäuden, Märkten und Läden werden kontrolliert…

Seit 2009 blutige Unruhen und Aufstände infolge ethischer Spannungen zwischen den Uiguren und Han Chinesen ausbrachen, wird jede Regung gleich im Keim erstickt…

Wir sind bereits am Nachmittag am Zielort und kaufen Früchte und Gemüse auf dem Markt ein, bevor wir ein Hotel mit genügend grossem Parkplatz suchen. Das eine Hotel, das Tony ausgesucht hat, will keine Ausländer aufnehmen, beim zweiten ist der Parkplatz bereits voll. Schlussendlich finden wir einen Parkplatz bei einem kleinen Zoo und die dortigen Polizisten, die wache stehen, meinen, es sei ok, wenn wir da übernachten. Doch kaum haben wir uns halbwegs installiert, kommen wieder Polizisten daher und beginnen, mit Tony zu diskutieren.

Anscheinend halten sie unseren Aufenthalt für zu unsicher, bzw. niemand will die Verantwortung für unsere Sicherheit übernehmen. Sie müssen erst den Polizeichef fragen, ob wir hier bleiben dürfen…

Es beginnt eine endlose Warterei, wir sind langsam müde und hungrig. Wir beginnen schon mal mit dem Nachtessen, als der Polizeichef endlich auftaucht. Hier dürfen wir nicht bleiben, doch er eskortiere uns zu einem Hotel, wo Ausländer bleiben dürfen…

In Windeseile wieder alles weggeräumt und verstaut, fahren wir, von der Polizei eskortiert, quer durch die Stadt bis ans andere Ende. Neben dem Busbahnhof, im Hinterhof eines schäbigen Hotels dürfen wir schliesslich bleiben, aber nicht bevor noch alle unsere Pässe kopiert wurden…Ob es hier tatsächlich sicherer ist, sei dahingestellt…

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