Month: November 2015

1.November 2015: Yuanyang

Wir fahren durch die steilen Berge Yunnans, um die spektakulären Reisfelder von Yuanyang zu besichtigen. Doch leider regnet es fast ununterbrochen und hier auf fast 2000 m.ü.M. ist alles nebel- und wolkenverhangen. Leider sieht man kaum etwas von der phantastischen Landschaft!

Wir fahren auf steilen, kurvigen und engen Bergstrassen und manchmal erhascht man einen Blick auf die Berge, steile Reisterrassen und Tiefblicke ins Tal. Die Felswand geht hier fast senkrecht hinunter und weit unten sieht man den Fluss durch das Tal schlängeln. Für Dominik mit seiner Höhenangst ist es vielleicht besser, ist die Sicht nicht klarer… 😉

Zudem rutschen überall Erde und Felsbrocken von den Hängen auf die Strasse- nur zu hoffen, dass man nicht von einem Erdrutsch erfasst wird…! Die Strasse zu den berühmten Reisterrassen von Yuanyang ist gebührenpflichtig. Da man sowieso wegen dem schlechten Wetter nicht viel sieht, beschliessen wir, stattdessen eines der Seitentäler zu besichtigen. Dies ist jedoch eher enttäuschend, man sieht die Reisfelder nur in weiter Ferne im Dunst des Nebels…

Enttäuscht geht’s zurück nach Yuanyang. Unterwegs passieren wir unzählige Bananenplantagen und sehen einige einheimische Bewohner in ihren bunten Trachten, die Volksgruppen ethischer Minderheiten angehören.

Retour in Yuanyang lassen wir uns auf einem Parkplatz nieder. Wenigstens gibt’s heute etwas zu feiern: Dominiks Geburtstag! Zur Feier des Tages werden wir alle sogar von der Agentur zum Nachtessen in ein Restaurant eingeladen.

Vor dem Essen werden erst noch nach chinesischer Tradition ein paar Böller abgefeuert, dies soll Glück bringen! Den Jungs ist die Knallerei nicht so geheuer… 😉

Tony hat bereits für uns bestellt: diverse typische Speisen, zum Teil sehr scharf! Die Platten kursieren auf einer Drehscheibe in der Mitte des Tisches. Von der Schärfe mal abgesehen schmeckt es sehr lecker!

Zurück beim Parkplatz gibt es nochmals für alle eine Runde Bier und Reisschnaps, den Dominik geschenkt bekommen hat. Er schmeckt nicht nur scheusslich, sondern wird auch nicht besonders gut vertragen. Die letzten Schlucke waren dann doch zuviel…!

 

 

30.-31. Oktober 2015: Auf nach Yunnan

Frisch ausgeruht haben wir Tony wieder beim Hotel aufgegabelt und machen uns an zwei lange Fahretappen bis Kunming. Tony wechselt jeweils als Mitfahrer zwischen uns und Sebans, die anderen haben keinen Platz für einen zusätzlichen Passagier.

Der Highway führt weiter durch die Berge Sichuans. Wir befinden uns meist zwischen 1500 bis 2500 m.ü.M. Die Strasse besteht hauptsächlich aus Brücken und Tunnels. Wir dachten, die Schweizer seien Weltmeister im Tunnel- und Brückenbau, doch im Vergleich zu China kann die Schweiz nicht mithalten. Die gesamte Autobahn befindet sich praktisch auf Viadukten und Brücken, die Berge sind einfach zu steil für Strassenbau! Entsprechend geht’s auch hinauf und hinunter- doch zum Glück hat es relativ wenig Verkehr. Nun wissen wir auch, wieso Chinas Highways so teuer sind!

Die Vegetation ist üppig, mit vielen Bambusgewächsen, die Berge hoch und steil. Schon seit wir in China sind, fällt uns auf, dass jedes kleine Fleckchen Land, das sich irgendwie bebauen lässt, bepflanzt ist. Sei es noch so klein oder direkt an der Autobahn. Steilhänge werden terrassiert und überall wird Mais (und zunehmend auch Reis)angepflanzt. Zwischendurch ist die Landschaft fast mediterran mit Olivenbäumen, Agaven und Aloe Vera.

In Tonghai landen wir per Zufall auf einem Parkplatz neben eines Hallenbades.

Also nichts wie los ins lauwarme Nass! Die Halle ist fast leer, düster und das Wasser grünlich. Doch die Kinder plantschen wie die Grossen und werden endlich wieder mal richtig eingeweicht ;-)! Wir geniessen vor allem die heissen Duschen danach!

 

27.-30.Oktober 2015: Ruhetage in Sichuan

Die Suche nach einem geeigneten gemütlichen Lagerplatz gestaltet sich schwieriger als gedacht. Neben der Strasse, die sich eng durch die Berge Sichuans schlängelt, geht es entweder steil rauf oder runter oder man befindet sich mitten in einem Dorf. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit finden wir doch noch ein kleines Stück unbewirtschaftetes Ackerland am Rande eines Flussbettes. Die Gegend erinnert uns ein bisschen ans Maggiatal im Tessin. Während wir Feuerholz sammeln, wird Tony in die nächst grössere Ortschaft ins Hotel gebracht. Der Guide übernachtet jeweils im Hotel, während wir irgendwo campieren.

Wir beschliessen, gleich zwei Tage zu bleiben. Wir verbringen die Tage mit Haushalt, Brotbacken, Waschen und Faulenzen. Die Kinder stauen den Bach und baden im kleinen Pool. Das Wetter ist angenehm warm und das erste Mal seit der Inneren Mongolei sehen wir wieder mal die Sonne und den Sternenhimmel. Die Luft ist klar wie schon lange nicht mehr! Wir befinden uns auch auf über 2000 m. ü. M.

Wir alle geniessen das Nichtstun, Zeit zum Spielen, Plantschen und gemütliche Abende am Lagerfeuer. Marius hat Fleisch besorgt: „Chicken Ass“, den „Burzel“, den man normalerweise beim Poulet wegschneidet. Doch über dem Feuer grilliert und richtig gewürzt schmeckt die chinesische Spezialität ganz lecker.

Morgens weckt uns jeweils eine Meute Kinder auf dem Weg zur Schule. Neugierig beäugen sie unser Lager und lauschen Guils Gitarreklängen. Sie scheinen wohl noch nie weisse Langnasen wie uns gesehen zu haben!

Auch sonst kommen ab und zu Dorfbewohner des Weges und machen neugierig bei uns halt.

 

 

26. Oktober 2015: Shang li

Die klassischen Touristenziele wie Lijang oder Dali haben wir aus unserem Programm gestrichen. Tony, unser Guide empfiehlt uns stattdessen ein authentischeres Dorf, das ausserdem gratis zu besichtigen ist.

Eine schmale kurvige Strasse führt durch ein enges, bambusbewachsenes Tal, vorbei an Felsvorsprüngen und rauschenden Bächen. Leider regnet es in Strömen und alles ist nebelverhangen. Am Ende des Tales erwartet uns ein kleines Dorf, das zwar auch für die Touristen hergerichtet wurde, aber in weit weniger grossem Ausmass als andernorts.

Das malerische Dorf mit seinen Holzhäusern, Brücken, Restaurants, Teehäusern und Souvernirläden wirkt fast ausgestorben. Die Saison scheint hier vorbei zu sein. Bei schönem Wetter wäre es sicher gemütlich, am rauschenden Bach auf Terrassen unter den Schirmen zu sitzen und das grüne Bergpanorama zu geniessen… Doch uns fröstelts, es ist nass und kalt…

 

  • Bambuswälder

 

26.Oktober 2015: Leshan

Nach einer Nacht auf einem Parkplatz direkt an der Uferpromenade von Leshan geht’s mit einem Ausflugsboot stromaufwärts zum Grossen Buddha, der hier in gigantischer Grösse über dem Fluss thront. Vor über 1200 Jahren wurde der Buddha aus dem Felsen gehauen, um die unberechenbare Strömung des Flusses zu besänftigen. Mit 71 Metern Höhe ist er wirklich riesig, die Ohren sind 7 m lang, seine Schultern überspannen 28m und jede seiner Zehen ist 8,5 Meter lang!

Fast hätten wir ihn verpasst, während wir gemütlich unten im Schiff auf unseren Sitzplätzen sassen! Doch zum Glück hielt das Boot ca. 10 Minuten zu Füssen des riesigen Buddhas. Alle stürmten in ihren leuchtendorangen Schwimmwesten (anscheinend können nur die wenigsten Chinesen schwimmen) an Deck.

Auch hier wurden Nils und Jonas wohl mehr fotografiert als der Buddha 😉 !

Nach 30 Minuten war der Spuk vorbei und wir hatten wieder sicheren Boden unter unseren Füssen. Leider ist auch hier- am Zusammenfluss dreier grosser Flüsse- die Luftfeuchtigkeit sehr hoch: es ist neblig und diesig….

 

25. Oktober 2015: Chengdu

Die Fahrt Richtung Chengdu geht durch die Berge durch hunderte von Tunnels und Brücken. Leider sind die Berge wolkenverhangen, man sieht nicht sehr viel. Dennoch erinnert die Landschaft ans Tessin mit den bewaldeten Berghängen, engen Tälern und Bergflüssen. Es wird immer grüner- nach Wochen in der Mongolei eine Augenweide! Auch die Luftfeuchtigkeit nimmt stetig zu. Es wird wärmer und die Temperaturen sind wieder angenehm.

Leider stehen wir in den Bergen stundenlang zwischen all den Lastwagen im Stau und verlieren viel Zeit. Wir fahren schliesslich fast ohne Unterbruch bis nach Chengdu. Es ist bereits dunkel, als wir auf dem Parkplatz der Pandazuchtstation ankommen.

Das Fahren im Dunkeln ist äusserst anstrengend, die Chinesen schalten ihr Licht erst ein, wenn es wirklich schon stockdunkel ist, wenn überhaupt. Uns vor allem jenseits der Autobahn sind Mofas, Karren und andere Fahrzeuge ohne Licht, manchmal auf der Gegenfahrbahn, unterwegs und man muss enorm aufpassen…!

Am nächsten Vormittag besichtigen wir die Pandazuchtstation, eine grosse Anlage mit mehreren Gehegen, umgeben von Bambuswäldern. Auf die Pandas haben die Jungs schon seit Wochen gewartet!

Die meisten der Tiere sind gerade mit Essen beschäftigt, eine ihrer Hauptbeschäftigungen, neben Schlafen. Die Tiere sind äusserst putzig und knuddlig, am liebsten würden die Kinder einen Panda mit nach Hause nehmen. Sie meinen, im Lasti hätte es schon noch Platz, wir hätten ja noch ein Zusatzbett…;-)

Die Babys bekommen wir leider nicht zu Gesicht, vor dem Gehege ist eine riesige Warteschlange. Auch sonst hat es Massen von Menschen, sonntags wollen wohl alle zu den Pandas…!

Nach dem Mittagessen in einer der Strassenküchen machen wir uns wieder auf den Weiterweg. Zuvor haben wir in der Gruppe unsere Route und Etappen nochmals neu geplant, diverse Sehenswürdigkeiten gestrichen (einerseits aus Zeit-, andererseits aus finanziellen Gründen, da alle Sehenswürdigkeiten sehr teuer sind, in China gibt’s nichts umsonst! ), dafür haben wir kürzere Fahretappen und Ruhetage eingeplant. Das Originalprogramm wäre kaum zu schaffen gewesen…!

 

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