Reiseblog

8.-10. August 2015: Ural

Wir verlassen die Wolga Region und nähern uns dem Ural. Die Landschaft ist zwar nicht bergig, wie wir uns das vorgestellt hatten, aber dennoch recht hügelig im Vergleich zur flachen Ebene der letzten paar hunderte von Kilometern. Ein bisschen wie im Jura, dem Schwarzwald oder den Karpaten…
Die Suche nach einem Schlafplätzchen gestaltet sich als schwieriger als angenommen, da die Gegend hier sehr sumpfig ist. Es führen kaum Wege oder Strassen von der Hauptstrasse ab und die wenigen Pisten sind so schlammig, dass man immer damit rechnen muss, irgendwo im Dreck festzustecken. Es regnet immer mal wieder , was die Sache auch nicht einfacher macht. Zum Glück gibts hier überall LKW-Rastplätze und eingeklemmt zwischen den „Großen“ schlafen wir hier herrlich.

In Kungur besichtigen die Männer die Eishöhlen, ich warte lieber draußen, mir sind Höhlen nicht so geheuer 😉

  • Strasse im Ural

4.-7.August 2015: Wolga

Mit frisch gereinigtem Wassertank gehts gegen Mittag los. Wir haben zuhause in der Schweiz das Micropur (Mittel zur Haltbarmachung des Wassers)zu spät zugefügt und die Ablagerungen haben uns ständig den Filter verstopft. Nun ist der Tank wieder sauber, frisches Wasser aufgefüllt und aus dem Hahn kommt auch wieder mehr als ein paar spärliche Tropfen…

Erstaunlich schnell waren wir diesmal aus der Stadt, bzw. aus dem Gröbsten raus. Doch leider stehen wir ca. 200 km ausserhalb in einem Mordsstau und an ein zügiges Weiterkommen ist nicht mehr zu denken. Für ca 15 km brauchen wir über zwei Stunden und es ist bereits am Eindunkeln…Hatte ich nicht mal was von wenig Verkehr gesagt ;-)? Da hatte ich mich wohl zu früh gefreut…!

Wir sind nun in der Region der Wolga und der riesige Strom mit seinen Seitenarmen beeindruckt….Wir finden einen Schlafplatz in einem kleinen Dorf, direkt bei einer Kirche, die hoch über der Wolga thront. Wir haben von unserem Platz aus einen wunderbaren Ausblick! Die Kirche wird gerade renoviert und die Arbeiter, die in der Nähe in einer Baracke ihre Unterkunft haben, laden uns spontan zu Kaffee, Tee, einem Gläschen Vodka und einem Imbiss ein…Wir dürfen sogar hinauf zum Turm steigen und haben von dort eine fantastische Aussicht über das Wolgagebiet by night. Das Hoch- und Runtersteigen im Dunkeln auf einer schmalen Leiter ist ziemlich abenteuerlich und wir sind froh, als wir wieder sicheren Boden unter den Füssen haben.

Wir lassen Nishnij Novgorod und Kazan hinter uns und finden auch in der folgenden Nacht ein herrliches Plätzchen am Wolgaufer. Am Morgen erwachen wir mitten in einer Kuh- und Schafherde.
Am Freitagabend machen wir es uns an einem kleinen See gemütlich, als es plötzlich an unsere Türe klopft, während wir gerade beim Kochen sind. Die Polizei möchte unsere Pässe kontrollieren  und wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen…Zum Glück sind sie schnell zufrieden und fahren wieder davon. Sie waren gerade auf Streife und wollten nach dem rechten sehen…

  • Wolga

3. August 2015: Moskau

Erst mal ausschlafen, gemütlich an der Sonne frühstücken und heiss duschen! Heute ist Putz- und Waschtag angesagt und Dominik kümmert sich ums Technische: Schrauben anziehen, befestigen, was sich gelöst hat, Wasserfilter reinigen etc.
Zum Glück gibt’s hier eine Waschmaschine und schon bald flattert unsere frisch gewaschene Wäsche im Wind!
Die Kinder können endlich wieder in Ruhe den ganzen Tag spielen und mit dem Trotti ihre Runden drehen. Gestern Abend haben wir neue Nachbarn bekommen- eine Familie aus Luxemburg, die eine ähnliche Route vor sich hat -und so haben die Jungs zwei neue Gspänli zum Spielen gefunden….

2. August 2015: Moskau

Ausgeschlafen geht es heute auf Stadtbesichtigung. Da es Sonntag ist, fährt das Tram, das uns zur Metrostation bringen sollte, nur selten, und so entscheiden wir uns, den Fussweg durch den Sokolniki-Park zu nehmen. Wir sind überrascht, der Park gleicht einem Vergnügungsviertel und halb Moskau scheint sich am Sonntag hier zu treffen. Inlineskates, Velos, und alles was sonst noch Räder hat, bewegt sich auf den extra für die Räder angelegten Routen durch den Park. Dazu Imbissstände, Restaurants unter freiem Himmel, Springbrunnen, Musik, die aus Lautsprechern schallt, Spielplätze etc. Der Park alleine wäre einen Ausflug wert.

Mit der Metro (es soll die schönste der Welt sein- die Stationen gleichen zum Teil Palästen und sind mit Marmor, Kronleuchtern, Halbedelsteinen, Gemälden etc. geschmückt), geht’s die paar Stationen ins Zentrum.

Beim Besuch des Kremls sind wir über den Besucheransturm überrascht, wir scheinen nicht die einzigen zu sein und versuchen, uns einen Weg durch die vielen asiatischen Reisegruppen zu bahnen. Auch der berühmte rote Platz, wo einst das Militär ihre Paraden abhielt, ist von Menschenmassen bevölkert.
Allgemein sind wir von der Stadt positiv überrascht. Wir hatten Bilder des grauen Moskaus im Kopf- aber uns begegnet eine moderne, bunte, lebendige Stadt, die zudem eine der teuersten der Welt ist. Hier im Zentrum reihen sich Boutiquen und Läden aller namhaften Marken und Designer aneinander. Wären nicht die kyrillische Schrift und die Plattenbauten am Rande der Stadt, so könnte man geradesogut in einer anderen europäischen oder amerikanischen Grossstadt sein…

Zurück nehmen wir wieder den Weg durch den Park unter die Füsse. Je 3,5 km zu Fuss hin und zurück und der ganze Spaziergang durch die Stadt- abends fallen wir alle erschöpft und mit schmerzenden Füssen, dafür voller neuer Eindrücke -in unsere Betten!

  • Sokolniki Park

1. August 2015: Unterwegs nach Moskau

Die Registrierung in der Tasche geht’s weiter durch die scheinbar unendlichen Wälder. Unterwegs sorgen Pilz-, Heidelbeer-, und Bärenfellverkäufer, die wahrscheinlich stundenlang mit ihren Eimerchen selbstgepflückter Pilze und Beeren am Stassenrand sitzen und auf Kundschaft warten,für Abwechslung…

Ich fühle mich ein Stück in die Zeit meines Ukraineaufenthaltes zurückversetzt. Viele Erinnerungen an damals kommen zurück (und häppchenweise auch meine Russischkenntnisse…;-) ). Russland scheint mir im Vergleich zur Ukraine fortschrittlicher und ein Stückchen moderner (zumindest das bisschen, das ich bisher gesehen habe). Es ist jedoch schwierig zu sagen, ob es nun am Land selber, oder am Zeitfaktor liegt. Meine Zeit in der Ukraine ist doch schon 12 Jahre her und in dieser Zeit kann sich viel getan und verändert haben… Wegen der Ukrainekrise haben wir uns entschieden, das Land zu umfahren und haben stattdessen die Route über das Baltikum gewählt.

Eigentlich wollten wir Moskau aus Zeitgründen links liegen lassen und grossräumig umfahren, doch jetzt, so kurz davor, können wir es doch nicht lassen, uns die Stadt anzusehen. So nah wie jetzt werden wir dieser Stadt wohl nie mehr sein! Zudem brauchen wir wieder dringend einen Pausentag für Waschen,Wartungsarbeiten etc. Als wir uns entscheiden ist es bereits später Nachmittag und bis Moskau sind es noch ca. 200km, wir hoffen einfach, dass es mit dem angesteuerten Campingplatz klappt, denn nachts in einer Grossstadt mit dem Lastwagen eine sichere Unterkunft zu finden, stellen wir uns nicht gerade sehr einfach vor…

Bereits 150 km vor der Stadt wird die Strasse vierspurig und geht in Autobahn über. Der Verkehr wird zunehmend dichter und schliesslich finden wir uns auf einer 8-spurigen Strasse auf der Einfallsachse wieder. Je näher wir dem Zentrum kommen, desto schwieriger wird es für uns, die richtige Spur zu finden. Zudem geht langsam die Sonne unter und es führen mehrere Tunnels unter der Stadt durch. Wir hoffen, kein Höhenangaben-Schild zu übersehen, bzw. hoffen, dass wir überall durchpassen.
Dank dem Navi finden wir schliesslich den Weg durch die 12-Millionen Metropole und landen auf Anhieb auf dem angepeilten Campingplatz, der zu unserem Glück ein Plätzli für uns frei hat! Am Rande eines grossen Parks gelegen und doch nicht allzu weit vom Zentrum entfernt, ist es der ideale Ort, um ein paar Nächte zu bleiben…

31.Juli 2015: Juhuii, wir sind in Russland!

Juhuii, wir sind in Russland! Die Einreise von Lettland hat erstaunlich gut und verhältnismässig zügig geklappt… Zwar mussten wir x Formulare ausfüllen, an diversen Schaltern anstehen, unsere Pässe gefühlte 20 mal zeigen und unser Gefährt x-mal zur Kontrolle öffnen, aber schlussendlich hatten wir den Stempel im Pass und durften einreisen…!
Nach der Grenze mussten wir erst mal eine Fahrzeugversicherung organisieren und vollgetankt ging die Fahrt schliesslich weiter. Nun geht’s für mehrere Wochen immer ostwärts Richtung Baikalsee…!

Im Moment zumindest sind die Strassen einiges besser als in Lettland und wir fahren stundenlang schnurgerade immer dem Horizont entgegen. Nichts als Wälder,Seen, vereinzelt ein paar Häuser und alle 50km mal ein Dorf. Auch Verkehr hat es kaum, für uns Schweizer sehr ungewohnt…;-)

Bei der nächst grösseren Ortschaft in Velikije Luki suchen wir uns ein Hotel, in der Hoffnung, so zu unserer offiziellen Registrierung zu kommen. Wir buchen das billigste Zimmer, nutzen aber nur die heisse Dusche und schlafen vor dem Hotel auf dem Parkplatz in unseren eigenen Betten..;-). Vorher geniessen wir aber unseren ersten Restaurantbesuch auf unserer Reise. Das Entziffern und Übersetzen der kyrillischen Speisekarte dauert schon seine Weile, aber schlussendlich haben wir alle etwas Essbares und vor allem auch Leckeres auf dem Teller.

  • Wälder, soweit das Auge reicht!

25. – 31. Juli 2015: Polen- Litauen- Lettland

Dank guten Hauptverbindungsstrassen kamen wir in den letzten Tagen recht gut voran. Nach einem Zwischenhalt in der Nähe von Dresden, wo wir eine Zwangspause einlegen mussten, da unsere Wasserversorgung nicht mehr recht funktionierte, und wir mal in Ruhe dem Problem nachgehen mussten (wie sich herausstellte handelte es sich glücklicherweise nur um einen verstopften Filter), ging die Fahrt weiter Richtung Nordosten.
Während den folgenden Tagen begleiteten uns weiterhin Kornfelder, Mähdrescher und Windräder. Die polnischen Strassen waren in erstaunlich gutem Zustand und schon zwei Tage später erreichten wir die litauische Grenze.
Nach der Hitzewelle in der Schweiz ist es hier nun zunehmend kühler und ab und zu überrascht uns ein Regenguss. Zum Fahren sind die Temperaturen ideal.
Zum Übernachten finden wir meist einen Platz direkt an einem der vielen Seen, manchmal sogar mit Spielplatz für die Kinder, die sich nach den langen Fahrten austoben können.
In Lettland werden die Strassen zunehmend schlechter und wir werden bereits jetzt zwischen den Schlaglöchern hin und her geschüttelt. Vor allem die unzähligen Baustellen lassen uns nur langsam vorwärtskommen, für 250 km brauchen wir fast einen ganzen Tag.
Nun sind wir kurz vor der russischen Grenze und hoffen, dass wir morgen ohne Probleme nach Russland einreisen können.

  • Warschau

24. Juli 2015: Würzburg

Die erste Nacht war mässig erholsam, ich glaube, wir müssen uns erst wieder ans neue Zuhause gewöhnen…
Es braucht seine Zeit, bis wir am Morgen loskommen, die Routine in den Abläufen fehlt uns noch..;-)
Wir gehen es die nächsten Tage etwas langsamer an, wir hatten die letzten Wochen genug Stress. Die Reise durch China konnten wir glücklicherweise um 6 Wochen verschieben, nun haben wir wieder etwas Luft und die Zeit sitzt uns nicht mehr so arg im Nacken.
Viel Verkehr, Baustellen und Staus auf Deutschlands Autobahnen hindern uns am schnellen Vorwärtksommen. Bei Würzburg finden wir einen Stellplatz auf einer Wiese direkt am Neckar und fühlen uns fast ein bisschen wie zuhause am Rhein…

23. Juli 2015: Endlich on Tour!

Endlich, mit einiger Verzögerung und Verspätung sind die Mosers on tour! Technische Probleme, Erschöpfung und eine Magendarmgrippe haben uns an der Abfahrt gehindert, nun sind aber hoffentlich vorläufig alle Probleme überwunden und wir können in unser Abenteuer starten!
Heute ist nochmals Packen und Beladen des Lastis angesagt, wie immer gibts dann doch mehr, als man eigentlich dachte. Doch irgendwie findet alles seinen Platz und alles ist nun irgendwo in den Tiefen des Fahrzeugs verstaut. Einzig der Greiffzug ist definitiv zu schwer und zu gross, um auch noch irgendwo hineinzupassen. Er wartet nun in der Garage auf unsere Rückkehr, und wir hoffen, dass wir ihn nicht vermissen werden…
Erst gegen 6 Uhr abends sind wir dann endlich zur Abfahrt bereit. Wir wollen einfach nur noch weg, auch wenn wir aufgrund der Tageszeit nicht mehr allzu weit kommen werden. ..
Der Abschied fällt schwer- doch wir kommen ja schon bald wieder- ein Jahr ist schnell vorbei!

Leider scheitert unser Plan, den Stellplatz bei Bad Dürrheim anzufahren. Wegen einer Gewichtslimite bleibt die Zufahrt für uns verwehrt. Glücklicherweise finden wir in der Nähe einen Campingplatz beim Sunthausener See. Der ideale Ort für unsere erste Übernachtung, es hat einen riesigen Spielplatz und ein Restaurant, genau das, was wir nun brauchen…

Endspurt

Jaaaa, wir sind immer noch da, auf unsere Reiseberichte müsst ihr leider noch ein bisschen warten…!

Der Lastwagen will und will einfach nicht fertig werden. Die Arbeiten dauern an und Dominik arbeitet mit Hochdruck an der Fertigstellung. Die Zeit drängt, denn wir müssen am 1.September an der Grenze zu China sein, das wir aufgrund der komplizierten chinesischen Auflagen im Konvoi durchreisen werden. Bis dahin liegt noch ein weiter Weg vor uns…

Die Werkstatt ist seit Ende Juni gekündigt, die musste auch noch geräumt werden. Nun haben wir die Baustelle vor dem Haus, mit dem Nachteil, dass die Kinder nun ständig mithelfen wollen- nun wo Papa endlich wieder in der Nähe ist…

Leider ist im Moment überall der Wurm drin, mal abgesehen, dass es sonst noch so viel zu tun gäbe, gibt’s überall auch noch Komplikationen. Anschlüsse, die nicht passen, Teile die abbrechen, das eine oder andere, das nicht passt, Ersatzteile, die nicht erhältlich sind…Zu alldem bohrt sich Dominik auch noch in den Daumen, was die ganze Sache auch nicht gerade vereinfacht…

Alleine die Wasserinstallation dauert Tage, bis alle Tanks, Filter, Boiler, Dusche etc. angeschlossen sind und es nirgends mehr rinnt und tropft. Kaum ist das eine halbwegs fertig, zeigen sich schon die nächsten Probleme…

Zwar sagen wir uns, dass wir lieber jetzt alles instand setzen, statt irgendwo unterwegs (zumindest das Wichtigste), aber dennoch stehen wir immer mehr unter Zeitdruck.

Langsam liegen unsere Nerven blank und wir sind dann einfach nur noch froh, wenn alles funktioniert, und wir endlich losrollen können!

Das einzig Gute an der ganzen Sache ist, dass Nils sein erstes Kindergartenjahr noch regulär zu Ende bringen konnte. So konnte er noch mit auf die Kindergartenreise und durfte mit all den andern Gspänli offiziell Abschied feiern.

Zum Glück scheinen es wenigstens die Kinder gelassen zu nehmen. Auch der Umstand, dass wir nun schon seit einem Monat nicht mehr in unserem alten Zuhause wohnen, scheint sie nicht zu stören.

  • Noch herrscht das Chaos...!