24. Februar 2016: Auf nach China

Seit letzter Nacht regnet es in Strömen, so fällt uns der Abschied leichter. Wir haben Angst, die starken Regenfälle könnten die Strasse weggespült haben oder durch einen Erdrutsch unpassierbar sein. Doch wir haben Glück und schaffen die ca. 50 Kilometer ohne Probleme bis zur Grenze.
Doch diesmal herrscht dort Chaos, kilometerlange Lastwagenkolonnen behindern den Verkehr und das Vorwärtskommen ist zeitraubend und mühsam. Trotzdem schaffen wir es noch einigermassen pünktlich. Vor vier Monaten waren wir die einzigen hier…!
Die laotische Abfertigung geht zum Glück zügig. Auf der chinesischen Seite wissen wir erst nicht, in welcher Reihenfolge wir durch den Zoll müssen: erst Immigration, dann Customs, oder umgekehrt? Können wir nun ohne Guide durch, oder müssen wir für das Zollprocedere auf ihn warten? Wo steckt er überhaupt? Tony ist weit und breit nirgends zu sehen. Wahrscheinlich wartet er auf der anderen Seite- aber ohne seine Hilfe kommen wir hier kaum durch- englisch spricht hier offensichtlich niemand…
Während wir schon mal die Immigrationcards ausfüllen, bzw. die Pässe in ein Gerät einlesen- alles läuft hier vollautomatisch, modern sind sie, die Chinesen, das muss man ihnen lassen, auch fast mitten im Dschungel- taucht Tony zum Glück auf und hilft uns durch die Immigration.
Die Zollformalitäten für den Lasti hat er bereits gestern erledigt, wir sind also bereits durch! Das letzte Mal bei der Einreise von der Mongolei hat das ganze über zwei Tage gedauert!
Juhuii, wir sind nun also endlich in China, wir habens geschafft! Endlich können wir weiterreisen! Wir sind unglaublich erleichtert!
Nebenbei erfahren wir, dass China eine Zeitdifferenz von plus einer Stunde zu Laos hat, der arme Tony musste also eine Stunde auf uns warten! Und es regnet immer noch in Strömen- wie damals schon bei unserer Ausreise im November. Hier scheints wohl immer zu regnen …;-)
Wir fahren ungefähr eine Stunde bis Mengla, dort wird der Lasti geprüft werden, bevor wir chinesische Nummernschilder und den temporären Fahrausweis erhalten.
Bei der Verkehrspolizei werden die Fahrzeuge auf dem Prüfstand getestet, das heisst, es werden nur Bremsen und Licht überprüft. Ein Fahrer legt mit dem Lasti eine Vollbremsung hin…Leider hat es der chinesische TÜV in sich und die Messungen werden sehr ernst genommen.
Anscheinend sind die Bremsen vorne ungleich eingestellt, der Lasti hat den Test also nicht bestanden…
Wir versuchen es noch einmal, nachdem wir ein paar Kilometer gefahren sind, mit „warmen“ Bremsen. Das Testergebnis fällt wiederum negativ aus, es heisst, wir müssten die Bremsen korrekt einstellen lassen… Wir fahren also in die nächste Werkstatt, doch diese kann uns auch nicht weiterhelfen, wir hätten ein anderes System als das chinesische…
Zurück beim Strassenverkehrsamt verhandelt Tony mit dem Chef, während der Lasti auf dem Prüfstand eine Vollbremsung nach der anderen hinlegen muss. Leider fällt jede Messung anders, aber leider nie korrekt aus. Wir bezweifeln langsam das Messsystem- die Beamten schieben es aufs Fahrzeug…!
Bis zur Schliessung um 18:00 Uhr abends haben wir immer noch kein brauchbares Messergebnis. Anscheinend gibt’s zudem in der ganzen Stadt keine Werkstatt, die mit unserem Bremssystem vertraut ist. Und die Beamten wollen uns keine Nummernschilder aushändigen, solange die Testergebnisse nicht i.O. sind…
Tony hat mittlerweile die Agentur und das Tourismusministerium eingeschaltet, wir hoffen, dass die etwas bewirken können!
Noch vor ein paar Stunden haben wir uns so gefreut, endlich durch China reisen zu können- nun ist unsere Weiterreise wiederum ungewiss und wir befürchten, unsere Chinareise könnte schlussendlich am „TÜV“ scheitern. Unsere Bremsen waren bisher nie ein Problem und laut Tony sind in der Vergangenheit zahlreiche andere Fahrzeuge in deutlich schlechterem Zustand durch die Prüfung gekommen. Doch da a war der Polizeichef noch weniger streng…

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert