17.-19. Januar 2016: Muang Sing

Wir fahren die ca. 60 Kilometer lange Strecke in die Berge, nach Muang Sing- ins Herz des Goldenen Dreiecks. Myanmar und China sind nur einen Katzensprung entfernt. Für die Strecke durch wunderschöne Landschaften brauchen wir zwei Stunden. Die Strasse ist miserabel und schlängelt sich immer höher, bis wir auf einer Art Hochplateau landen, umgeben von Reis- und Zuckerrohrfeldern und grünen Berggipfeln. In den Bergen wohnen immer noch zahlreiche traditionelle Bergstämme, die frühmorgens ihre Waren nach Muang Sing auf den Markt bringen.

Wir übernachten im Garten eines Guesthouses zum Preis des günstigsten Zimmers (5 USD)-. Dafür haben wir eine heisse Dusche!

Leider bekommt Jonas im Verlauf des Abends Fieber, sein Knie ist vom Umfallen aufgeschlagen und blutig, der Lymphknoten in der Leiste stark geschwollen und schmerzhaft. Zusätzlich mache ich mir Gedanken wegen Malaria. Sollen wir nun einen Arzt aufsuchen, spät abends? Oder zuwarten? Wir beschliessen, noch etwas zu warten und zu beobachten, wie sich das Fieber entwickelt, machen aber bereits alles bereit für einen nächtlichen Transport ins nächste Spital. Nachts kontrolliere ich in regelmässigen Abständen die Temperatur, die glücklicherweise wieder sinkt…

Am nächsten Tag geht es Jonas bereits wieder viel besser, das Fieber ist wieder weg!

Draussen ist es nachts recht kalt geworden, morgens ist es gerade noch 7° C. und wir sind wieder froh, um unsere dicken Decken! Die Berge sind von Nebel umhüllt, der sich aber im Laufe des Morgens auflöst.

Wir mieten uns zwei Velos und kurven damit durch die staubigen Strassen Muang Sings. Der Ort selber, der heutzutage nur noch wenige Touristen anlockt, seit das goldene Opiumzeitalter vorbei ist, hat nicht ausserordentlich viel zu bieten, ausser ein paar staubigen kleinen Läden entlang der Hauptstrasse, mit allem möglichem für den täglichen Bedarf. Das Interessanteste ist der Markt, wo aber am Nachmittag nicht mehr allzu viel Betrieb herrscht. Dennoch versuchen ein paar Frauen aus den Bergdörfern ihre Waren an die Kundschaft zu bringen. Die Jungs bekommen Früchte geschenkt und beobachten fasziniert das Geschehen, vor allem die Fleischauslage mit ganzen Sauköpfen, Schwänzen, Klauen und Gedärmen, sowie die verschiedenen Becken mit diversen Fischen haben sie in ihren Bann gezogen.

Am folgenden Tag mache ich mich noch vor dem Morgengrauen auf den Weg zum Markt. Frühmorgens soll hier am meisten los sein, wenn die Frauen der Bergstämme ihr Gemüse verkaufen.

Es ist noch stockdunkel, kalt und neblig, als ich mit dem Velo mit der Stirnlampe durch die verlassenen Strassen des Ortes fahre. Nur die Hähne hört man überall krähen. Ich bereue es, keine Handschuhe eingepackt zu haben…

So ruhig es in den Strassen ist, so lebhaft geht es auf dem Markt zu und her! Die Stimmung hat etwas Mystisches, der dicke Nebel, die Dunkelheit und das Stimmengewirr der Menschen, die sich, warm eingepackt, an kleinen Feuern oder Kohleöfen wärmen.

Es geht unglaublich bunt zu und her! Die Frauen in ihren bunten Trachten und Gewändern, die vielen verschiedenen Gemüse, Früchte und frischduftenden Kräuter. Ich kann mich kaum sattsehen…! Langsam wird es hell und die ersten packen bereits wieder ihre Bündel. Nach dem frühmorgendlichen Markt ruft für die meisten die Arbeit auf den Feldern…

Als ich mit den ersten Sonnenstrahlen zuhause beim Lasti ankomme, ist der Rest der Familie gerade erst aufgewacht.

Wir besuchen das kleine Tribal- Museum, das ein paar Kleidungsstücke, Werkzeug und Fotos der verschiedenen Bergstämme ausstellt, bevor wir Muang Sing wieder mit dem Ziel Luang Namtha verlassen…

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