14. Oktober 2015:
Pünktlich um 09:00, just zu Beginn der Öffnungszeit stehen wir an der mongolisch-chinesischen Grenze. Doch bereits hier, vor dem eigentlichen Zollgelände, ist Geduld angesagt. Von uns wird eine Taxe von 19 $ verlangt, wozu, kann uns niemand so genau erklären. Die französische Familie, die vor ein paar Tagen die Grenze zwecks Visa Run passiert hat, musste damals lediglich 5000 Tugrig (ca. 2.50 CHF) bezahlen, also ein Bruchteil des verlangten Preises. Bei Verdacht auf korrupte Beamte weigern wir uns, den Betrag zu bezahlen. Erst als die Chefin persönlich vorbeikommt, werden wir endlich durchgelassen- ohne zu bezahlen!
Die Ausreise aus der Mongolei geht relativ zügig und problemlos vonstatten.
An der chinesischen Grenze stösst Tony, unser Guide zu uns. Wir passieren die Immigration und gehen durch die üblichen Kontrollen, was alles auch recht schnell und ohne Probleme verläuft. Wir dürfen einreisen, nur die Fahrzeuge müssen erst noch von Zoll freigegeben werden. Die Fahrzeuge werden also auf einem speziellen Parkplatz vom Zoll abgestellt. Das ganze Procedere wird voraussichtlich bis morgen dauern, bis dahin werden wir in einem Hotel in Erenhot übernachten.
Mit dem Zollbus wird die ganze Gruppe nun zum Hotel gebracht, wo wir wenigstens ein Zimmer mit WC und heisser Dusche beziehen können! Nach einer langen heissen Dusche schlendern wir am Abend durch Erenhots Strassen. Die Stadt wirkt im Vergleich zur Mongolei modern, sauber und ruhig….und endlich gibt es sie wieder: die Gemüse- und Früchtemärkte! Und diese Auswahl an frischen Früchten!
Wir essen in einem kleinen Lokal, wo Bilder von den verschiedenen Gerichten an der Wand hängen. So müssen wir nur auf das gewünschte Bild zeigen, um zu bestellen. Das Essen ist sehr gut, Reis, bzw. gebratene Nudeln mit Gemüse, der Teller kostet umgerechnet 2-3 CHF!
15. Oktober 2015:
Zwar haben wir extra die Kindermatratzen mit ins Hotel genommen, und trotz der ca. 120cm breiten Betten haben wir schlecht geschlafen. Die Matratzen sind hart und unbequem- nichts geht über unseren Lasti, wir vermissen ihn bereits…!
Das Frühstück ist recht gewöhnungsbedürftig, es gibt eine Art undefinierbares kaltes Gemüse, gekochte Eier und mit Spinat, Knoblauch oder Fleisch gefüllte Teigtaschen. Kein Kaffee, kein Brot…:-(!
Tony hilft uns beim Kauf einer chinesischen SIM-Karte, danach gibt’s wieder ein Treffen in der Hotellobby, um das Voranschreiten der Zollformalitäten zu besprechen. Leider sind die Papiere immer noch nicht bereit, es heisst also weiter warten. Bis um 13:00 können wir im Hotelzimmer bleiben.
Nach dem Mittagessen müssen wir unsere Zimmer räumen und warten auf News vom Zoll. Leider noch nichts Neues…. In der Zwischenzeit verbringen wir die Zeit mit den Jungs in einem nahegelegenen Park.
Um 16:00 erfahren wir, dass die Papiere nun bereit sind, dass der Zoll nun aber auf die Geldüberweisung der Fahrzeugkaution durch die Agentur wartet. Leider wird dies nicht mehr vor Schliessung des Zolls um 17:30 möglich sein…Wir bleiben also noch eine Nacht länger im Hotel. Die Jungs freuts, hier hats nämlich einen Fernseher ;-)! Dass das Programm chinesisch ist, scheint die beiden nicht zu stören…
Wir gehen alle gemeinsam essen. In einem kleinen Restaurant werden wir gleich mit zwei Flaschen Reisschnaps in den ersten Stock an einen grossen runden Tisch mit drehbarer Platte befördert. Zum Glück hats hier auch Bilder, die das Bestellen erleichtern! Das Essen ist ein Erlebnis, anhand der Fotos weiss man kaum, was man bestellt hat und es ist jedesmal eine Überraschung, was schlussendlich auf dem Teller liegt. Ich habe zum Beispiel einen Teller voll Kutteln erhalten und was aussah wie Bohnen, waren in Wirklichkeit scharfe grüne Chilis! Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Kutteln gegessen! Das heisst, andere hatten das Gericht zum Glück lieber als ich und so konnte man untereinander tauschen. Wir mussten nur die Teller auf der Drehscheibe in der Mitte des Tisches kursieren lassen und so konnten alle von allem nehmen. Am Schluss war jedenfalls alles weg! Und mit einem Glas Schnaps runtergespült ging fast alles runter..;-)
Am Nebentisch haben sie tatsächlich Hund gegessen, am Schluss lag der kahle Schädel auf der Platte…
16. Oktober 2015:
Um 08:20 musste Dominik los Richtung Zoll. In der Zwischenzeit habe ich mit den Kindern in Ruhe gefrühstückt und mich wieder auf eine lange Wartezeit eingestellt. .. Doch kaum mit dem Zmorge fertig ist Dominik bereits wieder zurück- mit dem Lasti! Die Fahrzeuge wurden endlich vom Zoll freigegeben!
Schnell alles zusammengepackt und ausgecheckt geht’s weiter zum Polizeiposten. Hier erhalten wir die chinesischen Nummernschilder und Führerscheine. Zwanzig Minuten später sind wir endlich wieder on the road! Auf einmal ist alles sehr schnell gegangen, wer hätte das gedacht! Wir sind nun also im Reich der Mitte angekommen!