2. Russland

2. August 2015: Moskau

Ausgeschlafen geht es heute auf Stadtbesichtigung. Da es Sonntag ist, fährt das Tram, das uns zur Metrostation bringen sollte, nur selten, und so entscheiden wir uns, den Fussweg durch den Sokolniki-Park zu nehmen. Wir sind überrascht, der Park gleicht einem Vergnügungsviertel und halb Moskau scheint sich am Sonntag hier zu treffen. Inlineskates, Velos, und alles was sonst noch Räder hat, bewegt sich auf den extra für die Räder angelegten Routen durch den Park. Dazu Imbissstände, Restaurants unter freiem Himmel, Springbrunnen, Musik, die aus Lautsprechern schallt, Spielplätze etc. Der Park alleine wäre einen Ausflug wert.

Mit der Metro (es soll die schönste der Welt sein- die Stationen gleichen zum Teil Palästen und sind mit Marmor, Kronleuchtern, Halbedelsteinen, Gemälden etc. geschmückt), geht’s die paar Stationen ins Zentrum.

Beim Besuch des Kremls sind wir über den Besucheransturm überrascht, wir scheinen nicht die einzigen zu sein und versuchen, uns einen Weg durch die vielen asiatischen Reisegruppen zu bahnen. Auch der berühmte rote Platz, wo einst das Militär ihre Paraden abhielt, ist von Menschenmassen bevölkert.
Allgemein sind wir von der Stadt positiv überrascht. Wir hatten Bilder des grauen Moskaus im Kopf- aber uns begegnet eine moderne, bunte, lebendige Stadt, die zudem eine der teuersten der Welt ist. Hier im Zentrum reihen sich Boutiquen und Läden aller namhaften Marken und Designer aneinander. Wären nicht die kyrillische Schrift und die Plattenbauten am Rande der Stadt, so könnte man geradesogut in einer anderen europäischen oder amerikanischen Grossstadt sein…

Zurück nehmen wir wieder den Weg durch den Park unter die Füsse. Je 3,5 km zu Fuss hin und zurück und der ganze Spaziergang durch die Stadt- abends fallen wir alle erschöpft und mit schmerzenden Füssen, dafür voller neuer Eindrücke -in unsere Betten!

  • Sokolniki Park

1. August 2015: Unterwegs nach Moskau

Die Registrierung in der Tasche geht’s weiter durch die scheinbar unendlichen Wälder. Unterwegs sorgen Pilz-, Heidelbeer-, und Bärenfellverkäufer, die wahrscheinlich stundenlang mit ihren Eimerchen selbstgepflückter Pilze und Beeren am Stassenrand sitzen und auf Kundschaft warten,für Abwechslung…

Ich fühle mich ein Stück in die Zeit meines Ukraineaufenthaltes zurückversetzt. Viele Erinnerungen an damals kommen zurück (und häppchenweise auch meine Russischkenntnisse…;-) ). Russland scheint mir im Vergleich zur Ukraine fortschrittlicher und ein Stückchen moderner (zumindest das bisschen, das ich bisher gesehen habe). Es ist jedoch schwierig zu sagen, ob es nun am Land selber, oder am Zeitfaktor liegt. Meine Zeit in der Ukraine ist doch schon 12 Jahre her und in dieser Zeit kann sich viel getan und verändert haben… Wegen der Ukrainekrise haben wir uns entschieden, das Land zu umfahren und haben stattdessen die Route über das Baltikum gewählt.

Eigentlich wollten wir Moskau aus Zeitgründen links liegen lassen und grossräumig umfahren, doch jetzt, so kurz davor, können wir es doch nicht lassen, uns die Stadt anzusehen. So nah wie jetzt werden wir dieser Stadt wohl nie mehr sein! Zudem brauchen wir wieder dringend einen Pausentag für Waschen,Wartungsarbeiten etc. Als wir uns entscheiden ist es bereits später Nachmittag und bis Moskau sind es noch ca. 200km, wir hoffen einfach, dass es mit dem angesteuerten Campingplatz klappt, denn nachts in einer Grossstadt mit dem Lastwagen eine sichere Unterkunft zu finden, stellen wir uns nicht gerade sehr einfach vor…

Bereits 150 km vor der Stadt wird die Strasse vierspurig und geht in Autobahn über. Der Verkehr wird zunehmend dichter und schliesslich finden wir uns auf einer 8-spurigen Strasse auf der Einfallsachse wieder. Je näher wir dem Zentrum kommen, desto schwieriger wird es für uns, die richtige Spur zu finden. Zudem geht langsam die Sonne unter und es führen mehrere Tunnels unter der Stadt durch. Wir hoffen, kein Höhenangaben-Schild zu übersehen, bzw. hoffen, dass wir überall durchpassen.
Dank dem Navi finden wir schliesslich den Weg durch die 12-Millionen Metropole und landen auf Anhieb auf dem angepeilten Campingplatz, der zu unserem Glück ein Plätzli für uns frei hat! Am Rande eines grossen Parks gelegen und doch nicht allzu weit vom Zentrum entfernt, ist es der ideale Ort, um ein paar Nächte zu bleiben…

31.Juli 2015: Juhuii, wir sind in Russland!

Juhuii, wir sind in Russland! Die Einreise von Lettland hat erstaunlich gut und verhältnismässig zügig geklappt… Zwar mussten wir x Formulare ausfüllen, an diversen Schaltern anstehen, unsere Pässe gefühlte 20 mal zeigen und unser Gefährt x-mal zur Kontrolle öffnen, aber schlussendlich hatten wir den Stempel im Pass und durften einreisen…!
Nach der Grenze mussten wir erst mal eine Fahrzeugversicherung organisieren und vollgetankt ging die Fahrt schliesslich weiter. Nun geht’s für mehrere Wochen immer ostwärts Richtung Baikalsee…!

Im Moment zumindest sind die Strassen einiges besser als in Lettland und wir fahren stundenlang schnurgerade immer dem Horizont entgegen. Nichts als Wälder,Seen, vereinzelt ein paar Häuser und alle 50km mal ein Dorf. Auch Verkehr hat es kaum, für uns Schweizer sehr ungewohnt…;-)

Bei der nächst grösseren Ortschaft in Velikije Luki suchen wir uns ein Hotel, in der Hoffnung, so zu unserer offiziellen Registrierung zu kommen. Wir buchen das billigste Zimmer, nutzen aber nur die heisse Dusche und schlafen vor dem Hotel auf dem Parkplatz in unseren eigenen Betten..;-). Vorher geniessen wir aber unseren ersten Restaurantbesuch auf unserer Reise. Das Entziffern und Übersetzen der kyrillischen Speisekarte dauert schon seine Weile, aber schlussendlich haben wir alle etwas Essbares und vor allem auch Leckeres auf dem Teller.

  • Wälder, soweit das Auge reicht!
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