18.-19. September 2015: Bayanzag

 

Wir sind auf den berüchtigten mongolischen Strassen unterwegs, das heisst, Strasse ist wohl übertrieben, manchmal haben sogar die Hauptverbindungen kaum das Wort Piste verdient….

Auf der Karte ist zwar jeweils eine grosse Strasse eingezeichnet, doch in Wirklichkeit sind es oft Dutzende von Fahrwegen auf einer Breite von manchmal mehreren Kilometern, die in eine Richtung führen. Man wählt eine der Pisten in die gewünschte Richtung, schlecht bis katastrophal sind sie meist alle…;-). Doch je nach Topographie und Untergrund kommt man schneller oder langsamer vorwärts, manchmal nur im Schritttempo, manchmal bis 60km/h auf harter Wellblechpiste…

Es rüttelt uns schüttelt und die Bandscheiben danken uns die luftgefederten Sitze ;-). Doch durch die Vibrationen und Schläge wird von Passagieren und Maschine alles abverlangt. Die Schrauben lösen sich und alles was in der Wohnkabine nicht niet- und nagelfest festgemacht wurde, fliegt durch die Lüfte. Es ist jedesmal eine Überraschung, wenn man die Tür zum Container öffnet, was alles nach einer Fahrstrecke auf dem Boden liegt…Inzwischen mache ich jedesmal wie eine Stewardess vor jeder Fahrt die Kontrollrunde: sind alle Schubladen geschlossen und verriegelt, Fenster geschlossen, Wasserpumpe und Elektrizität abgestellt und alles herumliegende verstaut?

Die Orientierung im Gelände ist als Ortsunkundige recht schwierig, da Strassenschilder sozusagen nicht existieren, und man nie genau weiss, welche der vielen Pisten, die sternförmig aus einem Dorf führen, nun die richtige ist…Doch dank moderner Technik wie GPS und Satellitenkarten, konnten wir uns bis jetzt recht gut orientieren.

 

Wir sind nun im Süden der Mongolei, in der Wüste Gobi angelangt. Die vorher so grüne Steppe weicht einer trockenen Wüstensteppe, wo nicht mehr viel wächst. Die wenigen Gräser sind alle verstrocknet und es wachsen nur noch ein paar Sträucher. Wir fahren hunderte von Kilometern in den Süden und begegnen nur vereinzelt anderen Fahrzeugen, ein paar Jurten und zwei Ortschaften auf einer Strecke von ungefähr 500km.

Bei Bayanzag endet die sonst flache Ebene abrupt und unvermittelt tut sich vor uns ein Abgrund auf. Orangefarbene Sandsteinfelsen bilden eine Art ausgewaschene Felswand, darunter geht die Ebene weiter. Vom Rand der Klippen hat man einen grandiosen Ausblick über die Felsen und man fühlt sich ein bisschen an den Grand Canyon erinnert…

Wir finden mit dem Lasti einen Weg zwischen den Felsen durch auf die untere Ebene, wo wir zwischen Felsbrocken, skurrilen Felsformationen, Geröll und Sand ein gemütliches Plätzchen finden mit Blick auf die Klippen.

Die Jungs sind im Schaufelparadies und wer weiss- vielleicht fördern sie noch ein Dinosaurierskelett zutage?! Die Gegend hier ist eine der weltweit ältesten und grössten Saurierfundstellen.

Im Liegestuhl geniessen wir bei Sonnenuntergang das Farbenspiel in einmaliger Kulisse: die Felsen leuchten in allen Rot-und Orangeschattierungen, was ihnen auch den Namen „Flaming Cliffs“ gebracht hat.

Nachts bewundern wir den phantastischen Sternenhimmel und diese wunderbare Stille und Einsamkeit mitten in der Wüste!

 

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