29.Februar 2016: Songpan

Wir starten wie üblich um 08:30, Tony steht stets pünktlich bereit. Neuer tag, neues Glück…!

Doch es folgt schon das nächste Problem. Nicht schon wieder…! Auf der Autobahn entdeckt Dominik im Rückspiegel, dass der Tankdeckel fehlt. Wir überlegen fieberhaft, wie und wann wir den verlieren konnten… Wir haben das letzte Mal in Thailand getankt, in Laos war er bestimmt noch drauf und seitdem haben wir den Tank nicht mehr geöffnet. Zudem ist die Tankanzeige verdächtig tief…

Ein Halt auf dem Pannenstreifen bringt Gewissheit: Da waren Dieseldiebe am Werk. Das Tankschloss wurde aufgebrochen, das Sieb wieder hineingewürgt und am Schluss der Deckel wieder draufgelegt. Deshalb ist es Dominik nicht früher aufgefallen…. Auf der anderen Seite haben sie es auch versucht, das Schloss jedoch nicht aufgebracht. Die Diebe waren wohl am Werk, als wir tief geschlafen haben…Zum Glück war der Tank ohnehin fast leer, ärgerlich ist es trotzdem, vor allem müssen wir wieder einen Tankdeckel auftreiben.

Doch Dominik hat langsam die Nase voll, langsam reichts, jeden Tag kommt etwas dazu und wir fragen uns: was kommt noch? Fällt der Lasti bald komplett auseinander? Zwar haben wir bis jetzt glücklicherweise keine wirklich ernsthaften Ausfälle, der Lasti fährt bis jetzt noch, aber was wird noch kommen, wenns so weitergeht? Klar, Pannen und Planänderungen und Widrigkeiten gehören zum Reisen dazu- aber so machts im Moment keinen Spass mehr- zumal wir im Moment keine Zeit haben, all die Probleme in Ruhe zu lösen, die Fahrtage sind lang und bei unserer Chinadurchquerung folgen wir einem straffen Zeitplan, der eingehalten werden muss….

Wir haben einen Tiefpunkt erreicht. Die Nerven sind am Anschlag und wir kommen langsam aber sicher an unsere Grenzen. Dominik möchte so schnell wie möglich nach Hause und wir fragen uns, ob es nicht doch besser gewesen wäre, nach Hause zu verschiffen…? Oder hier abbrechen, retour nach Thailand und ab nach Hause…? So oder so wären noch ein paar Tausend Kilometer zu fahren…

Doch so schnell geben wir nicht auf, wir machen weiter und hoffen, dass nichts mehr kommt..

Bis jetzt fuhren wir dieselbe Strecke wie auf der Hinreise, doch nun teilt sich der Weg und nach Chengdu geht es weiter in die Berge Sichuans Richtung Nordwesten.

Die erste Hälfte der heutigen Etappe besteht aus Autobahn, die weiter ins Gebirge führt. Eigentlich besteht die Strecke nur noch aus kilometerlangen Tunnels. Kaum ist man am anderen Ende angelangt, kommt schon gleich der nächste…

Ich bin ehrlich gesagt froh, als die Tunnelstrecke ein Ende hat…! Dafür geht es einem Fluss entlang immer höher in die Berge und schon bald liegt die Landschaft unter leichtem Puderzuckerschnee. Die Vegetation wird immer karger, bald wachsen nur noch wenige Bäume. Würden die Häuser nicht unterschiedlich aussehen, könnte man meinen, wir seien in der Schweiz auf einer Passstrasse unterwegs.

In Wenchuan passieren wir den chinesischen Berg-Touristenort Sichuans. Der Ort wurde 2008 beim Erdbeben praktisch vollständig zerstört, über 100 000 Menschen verloren ihr Leben. Heute pilgern die Chinesen hierhin, um sich die letzten Überreste der Ruinen anzuschauen…

Auf 2800m haben wir unser Tagesziel erreicht. Als wir in Songpan ankommen, ist es schon fast18:00 und die Sonne ist bereits hinter den Berggipfeln verschwunden. Tagsüber war es an der Sonne noch angenehm warm, doch nun wird es eisig kalt. Warm eingepackt in unsere Winterjacken mache ich mit den Jungs noch einen Spaziergang durch die Altstadt, während Dominik den Ofen einheizt. Das Städtchen mit den hohen Stadtmauern ist ganz hübsch, mit roten Lampions und geschnitzten Holzhäusern. Die Läden verkaufen Pelze von tibetischen Hunden und getrocknetes Yakfleisch, Silber und diverse Kräuter…

Wir sind froh, uns im warmen Lasti aufwärmen zu können. Noch vor ein paar Tagen haben wir in Thailand bei 36°C geschwitzt…!

 

 

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