Author: admin

20.- 28. April 2016: Issyk Kul, Nordufer

20. April:

Wir müssen sicher bis anfangs nächster Woche auf unsere Visa warten und da der Lasti wieder einigermassen fährt, wollen wir die Wartezeit ausserhalb der Stadt verbringen und beschliessen, nochmals zum Issyk Kul zu fahren.

Diesmal geht’s an Nordufer und wir finden einen Platz auf einer kleinen Landzunge, wo sich im Sommer ein Kinderferienlager befindet. Die etwas heruntergekommene Anlage steht im Moment leer, nur ein paar wenige Arbeiter kümmern sich um die Instandstellung für die kommende Saison.

Wir dürfen direkt auf dem Strand zwischen Liegestühlen, Sonnenschirmen und Umziehhäuschen parken. Im Nu sind die Jungs wieder mit ihrer Lieblingsbeschäftigung beschäftigt: dem Schaufeln…

21. April:

Unser kirgisisches Visum hätte diese Tage eigentlich ausgestellt sein müssen, doch wir warten immer noch darauf! Die russische Botschaft hat für diese Woche nur noch heute geöffnet und nimmt erst am Dienstag wieder Visaanträge entgegen.

Am Abend erfahren wir, dass es definitiv nicht mehr reicht diese Woche. Das heisst, das ganze verspätet sich nochmals um eine Woche!

Ehrlich gesagt haben wir die Warterei langsam satt, so gerne würden wir uns schon längst auf die Heimfahrt machen..!

Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und die letzten Wochen noch zu geniessen. Dies werden wohl die letzten ruhigen Tage unserer Reise sein- sobald wir die Visa haben, werden wir fast pausenlos  unterwegs sein Richtung Heimat…

Nun haben wir soviel Zeit, wie wir sie schon lange nicht mehr hatten und wohl auch nicht mehr so schnell haben werden…

Grosse Sprünge zu machen haben wir irgendwie keine Lust mehr, zumal der Lasti nicht 100% ig in Ordnung ist. Zudem herrscht im Hochgebirgsland Kirgistan, wo 90% der Fläche über 1500m und 70% gar über 3000m Höhe liegen, immer noch grösstenteils Winter. Die wunderschönen, herrlich grünen Jayloos, die Hochalmen, wo im Sommer die Nomaden mit ihren Herden in ihren Jurten wohnen, sind in dieser Jahreszeit noch recht unwirtlich, kalt und menschenleer, die Gebirgsseen noch zugefroren und die Pisten durch die Berge grösstenteils noch unpassierbar…

Doch hier am Issyk Kul, auf ca. 1600m lässt es sich eine Weile aushalten, ohne dass man gleich den nächsten Schneesturm fürchten muss…

Die Kinder sind glücklich mit dem Sandstrand und können sich bestens draussen beschäftigen. Und hier an diesem Platz haben wir alles, was wir brauchen: Wasser, Toilette, Dusche, Abfalleimer (leider keine Selbstverständlichkeit in Kirgistan!), einen sauberen Strand, wunderbare Aussicht und vor allem: wir können ruhig schlafen, ohne Angst zu haben, nachts von der Polizei geweckt zu werden…;-) (Mittlerweile leide ich schon fast unter Verfolgungswahn).

Wir nutzen die Zeit für die einen oder anderen Arbeiten wie Lasti abschmieren, putzen, Schrauben nachziehen, Fenster reinigen, Kleider waschen, auf- und umräumen, Blogeinträge aktualisieren, Brot backen, etc.

Vor allem die Jungs geniessen die Zeit zum Basteln, Spielen, Malen…

27. April:

Endlich, wir haben das kirgisische Visum! Die russischen Visa wurden heute beantragt und wenn alles klappt, können wir sie am Freitag endlich abholen! Dann gehts so schnell wie möglich Richtung Heimat…!

 

18.-19- April 2016: Suche nach einem Ersatzteil

Dominik macht sich als erstes daran, den defekten Kupplungszylinder auszubauen und auseinanderzunehmen und sucht im Internet nach einem passenden Ersatzteil.

Da wir ja sowieso auf unsere Visa warten müssen, haben wir mindestens eine Woche Zeit, um auf eine Ersatzteillieferung aus Europa zu warten…

Trotzdem versucht Dominik sein Glück auf dem Auto-Bazar, hat jedoch wenig Hoffnung, ein passendes Teil zu finden…

Nachdem er bereits den ganzen Markt abgeklappert hat und nach unzähligen „niet’s“, wird Dominik schliesslich doch noch fündig und treibt einen Reparatursatz mit neuer Dichtung auf!

Während Dominik sich um den Lasti kümmert und auf Ersatzteilsuche geht, fahre ich mit den Jungs im Taxi ins Zentrum, um unsere Pässe für das kirgisische Visum abzugeben. Dieses sollte in den nächsten Tagen fertig sein und wir hoffen, noch diese Woche das Russland-Visum beantragen zu können! Die Agentur erledigt alle Formalitäten, organisiert alle nötigen Papiere wie Einladungsschreiben etc.

Es gibt noch das eine oder andere in der Stadt zu erledigen, die neue Fahrzeugversicherung abzuholen, Handyguthaben aufladen, Geld wechseln, einkaufen…

Den Rest des Nachmittages verbringe ich mit den Jungs auf dem Spielplatz- trotz Nieselregen.

Mit dem Taxi geht’s wieder zurück zum TIR-Lastwagenparkplatz ausserhalb der Stadt. Obwohl der Fahrer vor der Fahrt behauptet, er wisse wohin, verirrt er sich in einem Quartier. Er schafft es noch weniger, nach meiner Handy-GPS -Navigation zu fahren, schlussendlich muss ich ihn lotsen… Er hat natürlich Zeit verloren mit der Suche-und verlangt schliesslich den doppelten des vorher vereinbarten Preises. Ich weigere mich- er braust stinksauer mit offenen Türen davon… Dominik hatte anscheinend mit seinem Fahrer zum Ersatzteilemarkt ähnliche Probleme und musste schliesslich viel mehr bezahlen, als vorher vereinbart.

Am folgenden Tag wird der Kupplungszylinder mit der neuen Dichtung wieder eingebaut und entlüftet. Die Kupplung funktioniert nun zwar wieder, hat aber immer noch zuviel Pedalweg, bis sie kommt…

Am Nachmittag ist Lastiwäsche angesagt, man sieht kaum noch die Farbe unter der dicken Dreckschicht;-)!

Bei der Frage nach dem Preis meinen die Arbeiter, für uns sei die Wäsche gratis..! Nach getaner Arbeit verlangen sie schliesslich doch noch Geld…

Wir sind langsam enttäuscht von der Abzockerei der Kirgisen, vor allem in und rund um Bishkek. Eigentlich schade, denn ansonsten ist Kirgistan ein so tolles und wunderschönes Land und wir haben durchwegs auch sehr viele nette, freundliche und ehrliche Menschen kennengelernt!

16.-17. April 2016: Kupplungsausfall auf dem Tian Shan Highway

Nach einem wunderbar entspannten Tag gestern geht’s heute nun weiter Richtung Bishkek. Doch kaum auf der Hauptstrasse angelangt, müssen wir die Kupplung wieder entlüften, wenigstens haben wir langsam Übung darin…;-)!

Die Strecke führt wieder dem wunderbar türkis- und smaragdgrünen gestauten Naryn-Fluss entlang, vorbei am Toktogul- Stausee.

Durch enge Täler mit glasklaren Flüssen geht es stetig aufwärts. Auf 3184m überqueren wir den ersten Pass, mittlerweile hat es hier weniger Schnee, als noch vor 10 Tagen…

Wir erreichen die Suusamyr-Hochebene, ein wunderschönes, weites Plateau, wo im Sommer die Nomaden in ihren Jurten wohnen und  ihre Herden weiden lassen.  Noch ist die Ebene mehrheitlich mit Schnee bedeckt und unbewohnt…

Die Jungs wollen noch einmal im Schnee spielen und wir machen unsere Mittagspause auf der Hochebene.

Wir sind gerade mit Essen fertig, als zwei vollbepackte Velofahrer vorbeiradeln… Wir laden die beiden, ein französisches Paar, zu einem Kaffee ein. Die zwei sind auf Weltreise mit dem Fahrrad und waren u.a. im Winter in Tibet unterwegs. Nun sind sie auf dem Weg zum Pamir…

Wie gerne hätten wir, unter anderen Umständen, den Pamir -Highway in Tadjikistan befahren! Einerseits fehlt uns die Zeit, zudem ist es fast noch zu früh , auf über 4000m herrscht noch immer Winter, ausserdem ist der Lasti (und unsere Nerven) zuwenig fit für eine Reise in solch entlegene Gebiete. Und noch ein Visum? Nein danke ;-)!

 

Nach unserer Mittagspause machen wir uns wieder auf den Weg- die Franzosen Richtung Süden, wir gen Norden…

Kaum ein paar Kilometer gefahren, macht die Kupplung plötzlich einen Komplettstreik und versagt völlig ihren Dienst! Wir halten am Strassenrand und geistesgegenwärtig parkiert Dominik den Lasti hangabwärts in Fallrichtung. Schnell ist klar: der Kupplungszylinder ist defekt…

Was nun? Wir befinden uns zwischen zwei Pässen, noch immer auf der Hochebene auf über 2500m. Die nächste grössere Ortschaft ist weit entfernt…

Zum Glück schafft es Dominik beim Losrollen den ersten Gang einzulegen. Unser Ziel: Bishkek erreichen, notfalls im ersten Gang, vor allem aber müssen wir irgendwie über den Pass..!

Im Kriechtempo geht es die unendlich vielen Kurven die Passstrasse hoch. Ich rechne aus: bei diesem Tempo brauchen wir 16 Stunden bis Bishkek, es ist bereits Nachmittag, können wir nur hoffen, dass es bergab schneller geht..!

Aber unsere grösste Sorge: wir können ohne Kupplung nicht anhalten, bzw. wieder losfahren (es sei denn, wir können hangabwärts losrollen). Unterwegs hat es aber etliche Stellen, wo wir eventuell anhalten müssten: Lichtsignal vor dem Tunnel, Checkpoints, Strassenzahlstelle…Ganz zu schweigen von dem Verkehr Bishkeks mit all den Kreuzungen, Ampeln etc. Daran wagen wir gar nicht zu denken, erst mal wollen wir einfach so schnell wie möglich von hier wegkommen, wenigstens auf die andere Seite des Passes…

Wenigstens haben wir bei dem Schneckentempo Zeit, die wunderbare Aussicht zu bestaunen!

Natürlich steht die Ampel vor dem Tunnel auf Rot. Wenigstens hat es genug Platz vor dem Tunnel, dass wir unsere Runden drehen können, ohne anhalten zu müssen…Etwa nach der vierten Runde wird es endlich grün. Uff, erste Hürde ist geschafft! Nach dem Tunnel geht es abwärts, da fällt das Anfahren leichter. Nach einer gewissen Zeit hat Dominik den Dreh raus und schafft es, ohne Kupplung bei richtiger Drehzahl und Geschwindigkeit zu schalten. Wenigstens sind wir nun schneller als 10km/h unterwegs…! Es geht stetig abwärts, bis wir Hürde Nummer zwei erreichen: die Zahlstelle.

Ich springe davor aus dem fahrenden Lasti, renne vor, zeige die Quittung und die Barriere wird zum Glück gerade noch rechtzeitig geöffnet, damit Dominik durchfahren kann. Ich springe wieder auf den rollenden Lasti, während wir uns Hürde Nummer drei nähern, dem Polizeicheckpoint. Ausgerechnet hier hat man uns letztes Mal vorgeworfen, ein Stoppschild missachtet zu haben. Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als schön anzuhalten… Gottseidank hat die Strasse hier leichtes Gefälle und wir schaffen es, wieder anzufahren! Vor allem aber hat uns zum Glück die Polizei nicht wieder rausgenommen wie letztes Mal!

Das schlimmste ist nun überstanden! Wir befinden uns nun auf der Hauptverbindungsstrasse ca. 60 km vor Bishkek in dicht besiedeltem Gebiet. Wir wollen Bishkek, wenn irgendwie möglich, noch erreichen, Werkstätten und allenfalls Ersatzteile sind dort am ehesten zu finden…

Irgendwie schaffen wir die 60 Kilometer bis in die Hauptstadt, ohne anzuhalten. Eine extrem vorausschauende Fahrweise ist gefragt, so müssen wir z.B. schon weit vor der Rotlichtampel verlangsamen, um genügend „Rollzeit“ zu haben, bevor es wieder grün wird. Eine stehende Kolonne ohne Ausweichsmöglichkeit, eine Polizeikontrolle, ein unaufmerksamer Fussgänger hätten das abrupte Ende unserer Fahrt bedeutet!

Als wir den TIR Parkplatz auf Bishkeks Umfahrung erreichen, bin ich nassgeschwitzt und heilfroh! Noch vor ein paar Stunden hätten wir nicht daran gedacht, es noch so weit ohne Kupplung zu schaffen!

Wir sind erschöpft, aber dennoch froh, hatten wir doch Glück im Unglück! Wäre die Kupplung zu einem anderen Zeitpunkt, oder an einem anderen Ort  ausgefallen, wäre es weit schlimmer und komplizierter gewesen…!

 

 

15. April 2016: Tash Kömür

Wir haben gestern Abend die Grenze kurz vor dem Eindunkeln passiert und mussten noch nach einem geeigneten Schlafplatz suchen- idealerweise ausser Reichweite der Polizei…

Zum Glück haben wir nach ein paar Kilometern einen Feldweg gefunden, der in ein kleines, grünes, hügeliges Tal führt. Dort haben wir im letzten Tageslicht einen Platz hinter einem Hügel gefunden, in der Hoffnung, ungestört schlafen zu können…

Die Nacht war ruhig, schon fast unheimlich ruhig! Wir sind mutterseelenallein und ausser dem Surren der Insekten herrscht Stille!

Die Landschaft ist traumhaft, inmitten grüner Wiesen, Aprikosenbäumen und Sträuchern, mit Blick in die fernen Berge…

Wir beschliessen, noch einen Tag zu bleiben. Dominik und Nils sind erkältet, ein bisschen Ruhe schadet bestimmt nicht!

Die Jungs spielen in der Natur, es ist herrlich sonnig und warm und wir sitzen in unseren Liegestühlen…:-)!

14. April 2016: Kirgistan zum Zweiten

Zeitig machen wir uns auf Richtung Grenze. Heute herrscht schönstes Wetter und auf der Fahrt über den Kalmchik-Pass können wir diesmal das schöne Bergpanorama und die Aussicht geniessen, letztes Mal hats geregnet und die Gipfel waren wolkenverhangen…

Wir passieren wiederum zahlreiche Checkpoints und müssen uns jeweils registrieren lassen. Wenigstens läuft alles korrekt ab, häufig werden wir sogar vorbeigewunken… Trotz sehr hoher Polizeidichte und zahlreichen Kontrollen, haben wir bisher deutlich bessere Erfahrungen gemacht als im Nachbarland Kirgistan, wo uns zahlreiche korrupte Beamte begegnet sind…

In Namangan wechseln wir unsere restlichen paar hunterttausend Soms retour in Dollars und fahren weiter zur Grenze.

Auch heute sind wir hier praktisch die einzigen. Das System hat immer noch Mühe mit der Kamera, doch diesmal dauerts nicht ganz so lange wie letztes Mal. Das Fahrzeug wird wieder gründlich durchsucht, die Kamera nach verbotenen Bildern durchforstet (und diesmal sinds noch ein paar hundert Bilder mehr als letztes Mal!). Wenigstens sind die Zöllner freundlich und korrekt. Nach zwei Stunden haben wir die Prozedur hinter uns und es geht auf dem Feldweg durchs Niemandsland weiter zum kirgisischen Zoll. Es ist bereits 18:00 Uhr und wir hoffen, dass die Zollstation noch geöffnet hat!

Doch wir haben Glück und werden noch hereingelassen. Die Zöllner kennen uns noch und nachdem wir diverse Formulare ausgefüllt haben, dürfen wir ca. 45 min. später, nach einer kurzen Kontrolle, wieder nach Kirgistan einreisen!

Von Usbekistan waren wir positiv überrascht! Die gefürchteten Polizeikontrollen waren weit weniger mühsam als befürchtet und die Usbeken erlebten wir als sehr freundlich und hilfsbereit!

Leider erschwert die Registrierungspflicht das freie Reisen im Land. Wir werden es sehr zu schätzen wissen, wenn wir uns wieder „frei“ bewegen können und übernachten können, wo wir wollen!

In Usbekistan ist Diesel kaum erhältlich, die meisten Fahrzeuge fahren mit Gas. An den wenigen Tankstellen, die noch Benzin und Diesel verkaufen, herrschen lange Warteschlangen…Zum Glück haben unsere Tanks gereicht und wir mussten uns nicht um die Treibstoffversorgung kümmern.

Unter anderen Umständen hätten wir gerne noch mehr Zeit in Usbekistan verbracht! Vor allem hätte ich noch gerne die anderen Seidenstrassenstädte wie Buchara oder Khiva gesehen, doch aufgrund unserer Visaproblematik und dem knappen Zeitplan müssen wir wieder zurück nach Bishkek…

 

9.-13. April 2016: Samarkand

9. April:

Die Strasse nach Samarkand ist für eine Hauptverbindungsstrasse in einem relativ schlechten Zustand.

Wir erreichen die alte Seidenstrassenstadt am Nachmittag und das angesteuerte Guest House liegt direkt in der Nähe des Registans in einer relativ ruhigen Nebenstrasse. Wir können auf dem Parkplatz übernachten, bekommen aber  ein Zimmer mit heisser Dusche und Registration. Die Zimmer liegen um einen gemütlichen,  grünen Innenhof. Wir schlürfen Tee, während wir auf den Tapchans in den weichen Sitzkissen liegen und den Jungs beim Spielen zusehen…;-).

Im Licht der Abendsonne besichtige ich mit den Jungs den Registan, die Hauptsehenswürdigkeit Samarkands. Die drei Medresen aus der Zeit Timurs sind beeindruckend!

10. April:

Seit langem begegnen wir wieder einmal anderen reisenden. Und wir stellen fest, dass wir nicht die einzigen sind, die kein Turkmenistan- Visum erhalten haben…

Wir machen einen Bummel durch die Stadt, besichtigen die Bibi Chanum Moschee, eine der grössten Moscheen zu Timurs Zeiten, die trotz Restaurierungsversuchen langsam zur Ruine zerfällt…Die schiere Grösse schien die damaligen Baufähigkeiten zu übersteigen, Erdbeben taten ihr Übriges…

 

Wir schlendern durch den farbenfrohen Siyob- Bazar, wo es bunt und lebhaft zu und her geht…

 

In der Gräberstadt Shah-i-Sinda bewundern wir die für die timuridische Baukunst typischen  Mosaike aus blau-türkis farbenen Keramikkacheln. Ich kann mich dabei fast nicht sattsehen…!

12. April:

Nach den stressigen Tagen letzter Woche gehen wir es nun entspannter an und beschliessen deshalb, nicht weiter nach Buchara zu fahren… Stattdessen geniessen wir lieber noch zwei ruhige Tage in Samarkand. Vor allem auch die Kinder sind froh, nicht ständig „on the road“ zu sein und Zeit zum Spielen zu haben..

Wir besichtigen noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit in Samarkand wie das Gur Emir Mausoleum und verbringen die restliche Zeit im Innenhof des Guest Houses, wo die Kinder spielen können, während wir uns mit anderen Reisenden austauschen oder den Blog aktualisieren…;-)

 

Wir besichtigen noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit in Samarkand wie das Gur Emir Mausoleum und verbringen die restliche Zeit im Innenhof des Guest Houses, wo die Kinder spielen können, während wir uns mit anderen Reisenden austauschen oder den Blog aktualisieren…;-)

 

 

8. April 2016: Fergana- Tal

Morgens um 05:00 werden wir durch das Geräusch eines Funkgerätes wach: neben uns steht ein Polizeifahrzeug. Kurz darauf klopft es an unsere Türe: Polizeikontrolle! Zum Glück werden nur unsere Pässe kontrolliert und wir dürfen weiterschlafen…

Geldautomaten sind kaum existent in Usbekistan und wir hatten gestern keine Gelegenheit mehr, Geld zu wechseln. Doch zum Glück nimmt der Parkwächter auch gerne Dollars, natürlich bezahlen wir einen x-fachen Preis der ursprünglich genannten Summe für den Parkplatz…

Wie jedesmal in einem neuen Land gibt es erst mal ein paar Dinge zu erledigen: Geld wechseln, Fahrzeugversicherung auftreiben, SIM- Karten organisieren, Kopien von Pass, Visa und Einreisestempeln machen lassen etc….

Wir verbringen fast den ganzen Vormittag damit, bis wir alles erledigt haben. Zum Glück sind die Usbeken sehr hilfsbereit und helfen uns bei der Beschaffung der genannten Dinge. Jemand organisiert sogar in seinem Namen und mit seinem Pass eine SIM- Karte für uns…

Bei der angesteuerten Bank gibt’s keine Möglichkeit, Geld zu wechseln, ich werde zum nächsten Kiosk geschickt. Beim Kiosk werde ich zum Bruder des Kioskverkäufers gebracht, der mir schlussendlich die Dollar in usbekische Som wechselt und dies zum doppelten Kurs des offiziellen Wechselkurses…Für 200 USD bekomme ich ca. 1,3 Millionen Som. Das heisst, es gibt nur 1000er Scheine, was bedeutet, dass ich schlussendlich eine ganze Plastiktüte voller Geldscheine habe! Sie passen nicht mal in meine Tasche!

Wenn man also in Usbekistan einkaufen gehen will, muss man einen Rucksack voller Geldscheine mitnehmen…;-)! Und braucht dann Stunden an der Kasse, um die Scheine abzuzählen ;-)!

Nachdem wir endlich alles erledigt haben, machen wir uns auf den Weg Richtung Tashkent. Wir fahren durch das Fergana-Tal, das am dichtesten besiedelten Gebiet ganz Zentralasiens. Das fruchtbare Tal liegt klimatisch (und strategisch) günstig zwischen Kirgistan, Usbekistan und Tajikistan und noch immer herrschen Grenzstreitigkeiten zwischen den verschiedenen Ländern und Ethnien.

Aus diesem Grund gibt es in diesem Gebiet eine hohe Militär- und Polizeipräsenz und etliche Polizeicheckpoints, die wir passieren und uns jeweils registrieren lassen müssen.  Das Fergana- Tal ist sozusagen fast vom Rest des Landes abgeschnitten und nur über einen 2200m hohen Pass zu erreichen.

Die Strasse ist schlecht und da es keine Möglichkeit zum Überholen gibt, muss man den noch langsameren Lastwagen, die den Berg rauf kriechen, im Schritttempo folgen….Den eigentlichen Pass überquert man durch einen alten, dunklen Tunnel, bevor es langsam wieder runter geht…

Es regnet in Strömen und das Fahren auf den Schlaglochstrassen ist nicht gerade angenehm.

Wir suchen noch vor Tashkent nach einem Hotel, wo wir uns registrieren lassen können. In Olmaliq werden wir schliesslich fündig und bekommen für umgerechnet ca. 15 CHF ein Doppelzimmer in einem heruntergekommenen Hotel. Wir schlafen im Lasti nebenan auf dem Parkplatz, geniessen aber die heisse Hoteldusche!

Als ich am nächsten Morgen die Pässe und die Registration abholen will, werde ich zum Chef gerufen. Ich ahne nichts Gutes, wahrscheinlich gibt’s nun Probleme, da wir statt im Hotelzimmer im Lasti geschlafen haben…

Doch zum Glück braucht der Chef nur noch ein paar Informationen für die Registration wie Adresse, Nationalität, Geburtsort etc…Er ist sehr interessiert und fragt, ob wir auf dem Rückweg wieder vorbeikommen…?

Wir bekommen vom Bäcker nebenan ofenfrisches Fladenbrot geschenkt und weiter geht die Fahrt….

 

 

 

7. April 2016: Usbekistan

Wir haben uns entscheiden, unsere Reise doch weiter Richtung Usbekistan fortzusetzen…

In Tasch Kömür erledigen wir die letzten Einkäufe und füllen nochmals die Dieseltanks, in Usbekistan soll Diesel nur sehr schwer erhältlich sein…

Schliesslich gelangen wir zu einem kleinen, unscheinbar wirkenden und verschlafenen Grenzübergang. Nach dem Grenzhäuschen führt nur ein schmaler Feldweg weiter durch die Felder. Ob dies tatsächlich ein internationaler Übergang ist? Laut dem kirgisischen Grenzposten sei hier ein Übergang  möglich…Wir trauen der Sache noch nicht so ganz, doch zum Umkehren ist es schon zu spät.

Die Zollbeamten wirken freundlich, wahrscheinlich sind wir die ersten Grenzgänger seit langem. Der Pass wird abgestempelt, die Zollformulare ausgefüllt und nach einer kurzen Kontrolle dürfen wir die Barriere passieren. Doch erst müssen die Stromkabel, die für den Lasti viel zu tief hängen, noch abmontiert werden. Da ist wohl schon länger kein Fahrzeug in unserer Grösse mehr durch…

Nach einer kurzen Passage auf dem Feldweg erreichen wir die usbekische Grenze, bzw. ein hohes geschlossenes Tor. Kein Mensch zu sehen, wir befürchten schon, umkehren und nach Kirgistan wiedereinreisen zu müssen. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee, hier die Grenze passieren zu wollen…

Doch es erscheint doch noch ein Zöllner hinter dem grossen Zaun und nachdem er sich vergewissert hat, dass wir ein gültiges Visum besitzen, dürfen wir die Zollstation betreten.

Das Registrieren unserer Daten scheint ewig zu dauern. Anscheinend kann die Kamera keine Aufnahme von unserem Fahrzeug machen und solange keine Aufnahmen vorhanden sind, kann der Abfertigungsprozess nicht fortgesetzt werden…

Wenigstens scheint bis jetzt alles korrekt abzulaufen und die Beamten sind freundlich. Wir sind weit und breit die einzigen, anscheinend passieren nur ca. zwei Leute pro Tag diese Grenze…

Ungefähr drei Stunden später geht es endlich vorwärts: Unser Fahrzeug wird durch mehrere Männer gleichzeitig durchsucht, Schublade für Schublade wird gefilzt. Sogar die Fotos auf unseren Kameras, Handys und Tablet (es sind tausende!) werden durchforstet auf der Suche nach pornographischem oder anderem verbotenem Material und auch die Medibox wird genau unter die Lupe genommen…

Nach insgesamt vier Stunden sind wir endlich durch! Es ist bereits Abend und wir fahren in die nächste Stadt, um eine Unterkunft zu suchen. Unterwegs wird es bereits dunkel und das Fahren im Dunkeln ist äusserst anstrengend, da viele Fahrzeuge, Menschen und Tiere, meist ohne Beleuchtung, unterwegs sind…

Da wir uns in Usbekistan für jede Nacht registrieren müssen (die Meinungen gehen diesbezüglich auseinander, wir wollen aber lieber auf Nummer Sicher gehen, da hohe Bussen drohen), machen wir uns auf die Suche nach einem Hotel. Leider möchte keins der Hotels uns ohne Zimmervermietung registrieren. Doch die Zimmerpreise zwischen 35 und 70 USD sind uns für eine Registrierung dann doch zu teuer…

Schlussendlich landen wir auf dem Parkplatz des Flughafens, mittlerweile ist es bereits 21:30 und die Kinder schlafen tief. Wir hoffen auf eine ungestörte Nacht!

 

 

6. April 2016: Auf dem Tian Shan Highway

Es geht weiter südwärts, doch erst müssen noch zwei Pässe von über 3500m bezwungen werden! Die Strasse führt immer höher und schlussendlich gibt es gar dunkle Tunnels zu bezwingen, bevor wir die Suusamyr- Hochebene erreichen. Im Sommer weiden hier die Hirten mit ihren Herden, momentan liegt noch eine meterhohe Schneeschicht und die Kälte und der Schnee wirken nicht gerade einladend…

Die Kupplung scheint noch immer nicht in Ordnung zu sein und bessert sich, wie immer, erst wieder in tieferen Höhenlagen. Zwar ist die Landschaft hier im kirgisischen Gebirge phantastisch, trotzdem sind wir jeweils froh, wieder tiefere Lagen und dichter besiedeltes Gebiet zu erreichen.

Wir fahren dem Toktogul- Stausee entlang, der momentan nur wenig Wasser führt und landen schliesslich in Kara Köl, wo wir zwischen ein paar verlassenen und verfallenen Häusern einen Übernachtungsplatz finden.

 

 

 

Am darauffolgenden Tag werden wir morgens prompt von der Polizei geweckt. Wenigstens geben sie sich mit unserer Passkopie zufrieden und verlangen keine „Busse“. Aber hier dürfen wir anscheinend nicht bleiben…

Also packen wir zusammen und frühstücken ein paar Kilometer  weiter entfernt…

Die Stimmung ist bedrückt. Dominik möchte eigentlich nur noch nach Hause und hat keine Lust, den Umweg nach Usbekistan zu machen. Ich möchte zwar nach Usbekistan, habe aber keine Nerven für weiteren Polizei- und Zollstress…

Sollen wir nun nach Usbekistan, oder nicht? Oder sollen wir die nächsten zwei Wochen hier in der Gegend verbringen? Die Grenze wäre nur noch ca. eine Stunde entfernt…

Wir beschliessen, erst mal weiterzufahren. Die Strecke führt dem gestauten Naryn Fluss entlang, der sich türkisfarben neben uns her schlängelt. Ein wunderbarer Anblick! Vielleicht hat sich die Fahrt hierhin schon allein deswegen gelohnt!

 

5. April 2016: Alatau Gebirge

Wir haben die Nacht auf dem nahegelegenen Parkplatz des Aquaparks verbracht. Da wir ohnehin bis nachmittags warten müssen, bis wir unsere Pässe wieder holen können, verbringen wir den Vormittag im Hallenbad. Die Kinder sind begeistert, endlich wieder schwimmen und plantschen zu können und Nils kriegt gar nicht genug davon, zusammen mit Papa die riesigen Wasserrutschen runterzurutschen!

Nach dem Hallenbadbesuch sind wir alle wieder richtig eingeweicht und porentief rein ;-)!

Mit etwas Verspätung kriegen wir am späten Nachmittag unsere Pässe wieder zurück. Nun heisst es warten und hoffen, dass alles planmässig klappt…!

Vollgetankt fahren wir aus der Stadt, Richtung Usbekistan. Weit werden wir heute wohl nicht mehr kommen, hauptsache, wir können die Stadt hinter uns lassen!

Leider ist die Gegend hier im Tschuj-Tal die dicht besiedeltste ganz Kirgistans und wir fahren ungefähr 80 Kilometer, eher wir dünner besiedeltes Gebiet, sprich die Berge, erreichen…

Hier beginnt der sogenannte Tian Shan-Highway, die einzig durchgehende, asphaltierte Strasse, die den Norden Kirgistans mit dem Süden verbindet.

Wie vielerorts befindet sich auch hier ein Checkpoint. Und wie meistens werden wir angehalten und rausgewunken. Häufig reicht es, Pässe und Fahrzeugpapiere vorzuweisen, doch wieder einmal möchte man uns etwas anhängen, um Schmiergelder zu erpressen. Wir hätten ein Stoppsignal überfahren, dabei hat man uns daran vorbei gewunken, was man auf den Kameras aber leider nicht sieht. Dominik weigert sich, irgend eine „Busse“ zu bezahlen, und erst, als wir drohen, die Botschaft einzuschalten, werden wir weitergelassen…

Die Erleichterung ist nur von kurzer Dauer. Ein paar Meter weiter befindet sich eine Strassenzahlstelle, wo man uns 60 USD abknöpfen will! Einheimische bezahlen ein paar wenige Soms! Wir weigern uns, diesen horrenden Wucherpreis zu bezahlen, und erst als sich hinter uns eine Schlange bildet und ein Vorgesetzter auftaucht, können wir uns auf 20 USD einigen….!

Wir haben viel Zeit verloren, es ist bereits am Eindunkeln, wir müssen also so schnell wie möglich einen Schlafplatz finden!

Vor allem haben wir genug von korrupten Polizisten und Geldabknöpferei und den immer gleichen, ewigen Diskussionen…!

Glücklicherweise finden wir bald einen Abstecher von der Hauptstrasse und wir übernachten in der Nähe einer Hirtenfamilie, die gerade ihr Sommerlager aufschlägt.

 

  • Aquapark Bishkek